Arsatius Consort – Kritiken

Oberbadische Zeitung, Lörrach 4.8.2014 Alte Musik, geradezu neu zelebriert

 Arsatius Consort“ mit Werken von Händel, Bach Senior und Junior in Hauingen zu Gast

Von Walter Bronner

Lörrach-Hauingen. Wer da nicht partout auf die historisch informierte Musizierpraxis erpicht war, konnte am Samstagabend in Hauingens evangelischer Nikolauskirche Klanggenuss pur goutieren. Zu Gast war das renommierte, in Bayern beheimatete  Arsatius Consort“, dessen einmaliger Abstecher ins Markgräflerland einem höchst privaten Kontakt seines Leiters Georg Brunner hierher zu verdanken ist.

Der seit zehn Jahren als Musikprofessor an der Pädagogischen Hochschule Freiburg wirkende Ensemblegründer und brillante Geiger präsentierte mit seiner prächtig aufgestellten Truppe der nicht übermäßig großen Hörergemeinde die mithin populärsten Referenzstücke aus den Federn von Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach und Bach-Junior Carl Philipp Emanuel und damit  ein barockes und frühklassisches Wunschkonzert par excellence. Und das in einer Wiedergabequalität, deren süffiger Sound ohrenbetörenden Wohlklang sondergleichen verströmte.

Das klang alles so  modern, als wäre es eben erst  komponiert worden, stringent in den Details, dazu tempobetont und spannungsvoll ohne Manierismen. Händels melodisch eingängige, von lebensfrohem und festlichem Klangduktus  geprägte Concerti grossi, D-Dur und G-Dur (Opus 6/5 und 6/1) eröffneten und beschlossen den berückenden Abend. Beide Tonschöpfungen gerieten in ihrer klaren tonalen Übersichtlichkeit und rhythmisch präzisen Profilierung höchst einprägsam. Spannungsgeladener Drive kennzeichnete auch die Wiedergabe von Carl Philipp Emanuel Bachs viel geliebter Sinfonie Nr. 3 für Streicher und Basso continuo. Dem vor genau 300 Jahren geborenen  Komponisten und Protagonisten der musikalischen Übergangszeit zur „Galanten Epoche“ lag bekanntlich viel daran, dass seine Musik nicht allein den Ohren schmeichle, „sondern müsse vornehmlich das Herz rühren“, was gerade diese kontrastbetonte, von Sturm- und Drang-Bewegtheit durchpulste Kammersinfonie effektvoll hervorkehrt.

Dann der barocke Tophit des Abends: Johann Sebastian Bachs immer wieder gern gehörtes Cembalokonzert D-Dur (BWV 1054), eine Bearbeitung seines eigenen E-Dur-Violinkonzerts (BWV 1042), mit dem famosen Solisten Gerhard Abe-Graf, der seinen Part im Verbund mit den Mitmusikern mit perfektionierter Spieltechnik geradezu organisch aus dem Orchester heraus entwickelte. Ein rasanter Allegro-Satz eines Vivaldi-Konzert war gern gewährte Zugabe für den freundlichen anhaltenden Applaus.       

 

Südkurier - Friedrichshafen, 2.5.2012 von Elfi Braschel

Trio-Sonaten mit „Arsatius Consort“ auf Originalinstrumenten in der Musikschule Friedrichshafen

Wenn Musizierlust, ausgefeilte Technik und Interpretationsfinesse aufeinandertreffen, dann kann ein Konzert die reinste Wonne sein. So wie am Sonntagnachmittag in der Musikschule Friedrichshafen mit vier Musikern aus dem Ensemble „Arsatius Consort“ unter der Leitung von Georg Brunner: Johannes Becher (Barockvioloncello), Georg Brunner (Barockvioline), Karin Strehlow (Cembalo) und Martin Wenner (Traversflöte). Ihre ausgewählten, teils wenig bekannten, feinen Trio-Sonaten deutscher, italienischer und französischer Komponisten – zum Beispiel Bach, Telemann, Couperin oder Locatelli – sind wahre Kleinodien aus der Schatzkiste des Barock, in der auch weitgehend unbekannte Komponisten zu finden waren wie Melchior Chiesa aus Mailand. Die Originalinstrumente mit ihrem andersartigen Klang zu spielen und zu handhaben erfordert ein hohes Maß an Virtuosität, welche die vier flexiblen Musizierenden bis in die Feinheiten hinein beherrschen. Das ist auch der Grund, weshalb sich das Freiburger Gesamtensemble durch seine Konzerttätigkeit für alte Musik im süddeutschen Raum bereits einen hervorragenden Ruf erspielt hat. Mit dieser intimen Form des Musizierens ist der Zuhörer ganz nah am Interpreten und kann die Musik somit besonders intensiv aufnehmen. Vollkommen einheitlich und wie aus einem Guss kommt das Zusammenspiel des kleinen Ensembles daher. Seine Aufführungspraxis hat all das, was eine exzellente Interpretation ausmacht: leichtfüßig, tänzerischer Schwung oder innigste Ausgestaltung. Von Brunner sind die unterschiedlichen Stileinflüsse oder Stilmischungen der jeweiligen Kompositionen zu erfahren und dass sich barocke Kompositionen auch voneinander unterscheiden können. Diese Eigenheiten hörbar zu machen und je nach Stil zu variieren, ist eine weitere Kunst von Arsatius Consort. Karin Strehlows Präludium von Bach und Chaconne von D'Anglebert sowie ein Stück aus Six Ordres von Couperin sind wahre Leckerbissen. Empfindsamer als Wenner kann man die Traversflöte mit ihrem ausnehmend seidenweichen Klang wohl kaum spielen. Und er beherrscht sie mit einer Wendigkeit, die ihresgleichen sucht. Mit seinem beseelten Spiel verzaubert Wenner ein ums andere Mal. Doch wenn sich alle Vier dem Spiel hingeben, dann ist das Hochgenuss pur. Dann entsteht ein Klanggemälde aus überwiegend pastellfarbenen Tönen, von etwas dickeren Pinselstrichen hier und da intensiver aufgefrischt. Hier wird die ganze Farbigkeit des Barocks wieder lebendig. Edel und fein, teilweise so filigran und duftig wie gesponnen, bleibt das Ensemble auch bei jagendem Tempo bewundernswert geschlossen und schwerelos. Nur wer diese Art von Musik vollständig verinnerlicht hat, kann so zartfühlend und großartig mit ihr umgehen wie Arsatius Consort.

Deggendorfer Zeitung, 6.7.2010 von Helmut Gärtner

Mit Bravour musiziert

Metten. Zum „Musikalischen Tafelconfect“ im Himmelbergschlösschen hatten sich zahlreiche Zuhörer eingefunden. Das „Arsatius Consort“ war zu Gast und musizierte in kammermusikalischer Besetzung: Markus Bartholome, Blockflöte, Georg Brunner und Rita Brunner, Violine, Michael Rupprecht, Violoncello, und Gerhard Abe-Graf, Cembalo,Hans Kriss, Rezitation. Einleitend die Sonate inG-Dur für zwei Violinen, Violoncello und Cembalo von Arcangelo Corelli (1690), in erfrischender Individualität, mit sanftem Ansatz und weicher Klangfarbe. Dann ein Concerto für Blockflöte und begleitende Streicher von Francesco Gasparini (1710) in transparenter Stimmführung und klanglicher Klarheit. Vom Großmeister des Klaviers und Cembalos, Domenico Scarlatti, folgte die Cembalo-Solosonate (1720). Durchsichtige Stimmführung und klangliche Exegese ist für GerhardAbe-Graf eine Selbstverständlichkeit. Die Violoncello- Sonate von Domenico della Bella (um 1700) weist schon in die Klassik, musiziert mit Präsenz von Michael Rupprecht. Auf ein „Thema mit Variationen“ weist„La Follia“ von Antonio Vivaldi hin: Die Violinisten Georg und Rita Brunner meisterten dieses Werk mit Bravour. Nach der Pause musizierten Flöte und Violine (M. Bartholome und G. Brunner) in bester Eintracht eine Sonate von Melchior Chiesa (1795). Am Ende alle Mitwirkenden mit Scarlattis festlichem a-Moll Concerto. Die innere Verbindung macht hier den Unterschied, es klang, als spielten alle „mit demselben Herzen“. Der Schauspieler und Theaterregisseur Hans Kriss führte unterhaltsam und lehrreich durchs Programm.

Schrobenhausener Zeitung 26.11.2008 Von Andrea Hammerl
Klare Stimmen und dichte Interpretation Schrobenhausen (SZ) Eine umjubelte Aufführung erlebte der Messias von Georg Friedrich Händel in der Jakobskirche in Schrobenhausen. Aufgeführt wurde das Oratorium vom Arsatius Consort und dem Projektchor Schrobenhausen-Aichach. Dieses Mal warten die Konzertbesucher nicht bis zum letzten Glockenschlag. Einige Sekunden Zeit geben sie den ersten Glockentönen von St. Jakob zwar noch, dann aber ist kein Halten mehr: donnernder Applaus und Stehende Ovationen belohnen die wunderbare Aufführung des Messias von Georg Friedrich Händel. Genau 19 Jahre ist es her, dass das Oratorium zuletzt in Schrobenhausen zu hören war, wie Claus Huber, Vorsitzender des Fördervereins Freunde der Musik im Schrobenhausener Land eingangs anmerkt. Damals stand er selbst "genau dort, wo jetzt Thomas Laar steht", und das Publikum wartete ergriffen ab, bis der letzte Glockenton verhallt war. Wieder ist die Stadtkirche voll besetzt, wieder stehen "junge Spunde" im Chorraum, der in grün-gelbes und rotes Licht, passend zu Verkündigung und Passion, getaucht ist. Zwei Stunden tun dem gewaltigen Oratorium sehr gut. Die Aufführung wird auf das Wesentliche beschränkt, insbesondere im dritten Teil gekürzt. Eine gute Idee, denn erste Ermüdungserscheinungen im Publikum werden in der kurzen Atempause nach dem zweiten Teil offenbar, so dass sich Tobias Debold, erfahrener Chorleiter und von 2001 bis 2004 Musiklehrer am Gymnasium in Schrobenhausen, amüsiert umblickt. Unter Debolds klarer, energischer, aber schnörkelloser Führung zeigt der eigens gegründete Projektchor Schrobenhausen-Aichach, wozu er fähig ist. Freude drückt sich aus, nachdem Tenor Wolfgang Frisch überzeugend und zuversichtlich Erlösung verheißen hat, dann wieder gibt sich der Chor düster, weil das Weltgericht bevorstehen soll. "Wonderful" jubeln Sängerinnen und Sänger "For unto us a Child is born" und geben damit bereits einen Vorgeschmack auf das bekannte "Hallelujah", das am Ende des zweiten Teils für Furore sorgen wird, auch wenn in Schrobenhausen – anders als beispielsweise im angelsächsischen Raum üblich – weder aufgestanden noch mitgesungen wird. Für Arsatius Consort ist "The Messiah" das letzte Konzert im Reigen der Jubiläumsveranstaltungen zum 20-jährigen Bestehen. Das Ensemble für Alte Musik um Musikprofessor Georg Brunner gefällt in gewohnter Manier, fungiert als zuverlässiger Begleiter und übernimmt im ersten Teil, wenn "Das Kommen des Messias" verkündet wird, den Part des Erzählers, beschreibt in der Eingangssinfonie akkurat den Zustand der Sünde, in der Pifa (Pastoral-Sinfonie) die Geburt des Messias. Die Sopranpartie erfüllt Roswitha Schmelzl mit klarer, tragender Stimme. Ein bewegender und überzeugender Auftritt. Tenor Wolfgang Frisch gefällt in seiner Ausdrucksstärke und wird wie Bass Christian Schmidt den Anforderungen der Solopartien – im Übrigen im englischen Original zu hören – rundum gerecht. Allein am Altus scheiden sich die Geister. Countertenor Andreas Pehl erfüllt seinen Part, reicht aber stimmlich nicht an die Kollegen heran. Die Stimme, dank Falsetttechnik oder Kopfstimme um eine Oktave nach oben verlagert, verliert dadurch an Klangfülle und trägt einfach nicht in vergleichbarer Weise. "Mir wäre eine weibliche Altstimme lieber gewesen", ist nach dem Konzert zu hören, eine andere Konzertbesucherin meint dagegen: "Der Altus gehört einfach zum Händel dazu". Und was er an Volumen entbehre, das mache er durch "wunderbar weiche Stimme" wieder wett. Die Stimmlage des Countertenors ist nun mal Geschmackssache.

Neuburger Rundschau 12.08.2008 Von Dr. Tobias Böcker
Solistische Meisterschaft und facettenreiche Farbigkeit Neuburg - Eine formvollendete Vorstellung historischer Musizierkunst gab das Arsatius Consort unter der Leitung von Georg Brunner mitsamt einer ganzen Riege ausgezeichneter Solisten beim zweiten Konzert für Alte Musik der diesjährigen Sommerakademie. Mit Werken der Komponisten Antonio Vivaldi, Johann Sebastian Bach und dessen zweitem Sohn Carl Philipp Emanuel erfreute ein wohl disponiertes Ensemble im Neuburger Kongregationssaal. Beschwingt, leicht, unterhaltsam, wie auf Flügeln klingt Antonio Vivaldis Sinfonia G-Dur für zwei Violinen, Viola und b.c. RV 147: Barocke Heiterkeit pur, von einem konzentrierten Ensemble in hoher Spiellaune dargeboten. In Carl Philipp Emauel Bachs Konzert g-moll für Cembalo und Streicher wartet als Solistin Christine Schornsheim mit einem beeindruckend expressiven Vortrag auf, setzt die empfindsame Emotionalität der Komposition um in effektvoll gefühlsbetonter und jeden Ton auskostender Phrasierung. Vor allem im Largo beeindruckt die Sensibilität der Darbietung. Dem gegenüber steht in eindrucksvollem Kontrast der impulsive Sturm und Drang des abschließenden Allegro und seiner hurtig fließenden Solostimme. Vivaldis Konzert für Blockflöte, Streicher und b.c. RV 443 spielt Dorothee Oberlinger an der Sopranflöte mit ungemeinem Esprit, temperamentvoller Virtuosität im temporeichen Allegro, kultiviertem Klang und gefühlvoller Hingabe im Largo und atemberaubender, förmlich tirilierender Geläufigkeit im abschließenden Allegro molto: Jubel im Kongregationssaal! Krönender Abschluss: Johann Sebastian Bachs Brandenburgisches Konzert Nr. 2 F-Dur BWV 1047 mit hoher Begeisterung aller Akteure in schwungvoll homogenem Zusammenspiel. Besonders reizvoll erweist sich die facettenreiche Farbigkeit der historischen Instrumente nicht allein der gebotenen Authentizität wegen, sondern auch, weil sie in zarter Differenzierung die feinen Nuancen einer der Klangwelt Bachs nahen Interpretation ermöglicht. Vor dem transparent musizierenden Arsatius Consort weben Pauline Nobes an der Violine, Dorothee Oberlinger an der Altflöte, Jaroslaw Rouceck mit hochgradig anspruchsvollem Part an der ventillosen Barocktrompete und Michael Niesemann an der Oboe die raffiniert verschränkten Melodiebögen Bachs in aufmerksamem Zusammenspiel ineinander, erfreuen durch eine durchwegs überzeugende Interpretation eines Referenzwerks historischer Musizierweise. Alle Achtung!

Schwäbische Zeitung - Friedrichshafen; 6.6.2005 Von Christel Voith
Alle Grußworte in der zum Jubiläum erschienenen Festschrift betonen das wertvolle Engagement des 1995 gegründeten "Freundeskreises für Kirchenmusik in der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde". Nur mit seiner Unterstützung kann die Kantorei der Schlosskirche auch heute noch große Oratorien, traditionelle Werke von Bach und Händel, aber auch selten aufgeführte musikalische Kostbarkeiten aufführen, nur so können auch die übrigen musikalischen Gruppen der evangelischen Gesamtkirchengemeinde gefördert werden. Das Jubiläumskonzert nahm bereits einen Höhepunkt des Jahres voraus, machte neugierig auf die am 29. Oktober auf dem Programm stehende "Messe in h-Moll" von Johann Sebastian Bach. Schon jetzt probt die Kantorei für die monumentale Messe, die sogar jeden üblichen barocken Rahmen sprengt. Noch ohne Solisten führte die Kantorei unter Sönke Wittnebel in die gewaltige Tonsprache ein. Was würde als Einleitung besser zum Jubiläum passen als das aus der Kantate "Wir danken dir" (BWV 29) stammende "Gratias agimus". Ein komplexer, wogender vierstimmiger Chor, den die Kantorei zuletzt als Dank für den herzlichen Applaus wiederholte, diesmal glühender und dynamischer als beim Auftakt. Ein lebhaft jubelnder fünfstimmiger Chor ist das Gloria in strahlendem D-Dur, das mit seinem ruhig fließenden Rhythmus pastorale Stimmung verbreitet, eine Stimmung, die auch im Sanctus weiterwirkt. Man darf sich jetzt schon freuen auf die vollständige Messe, zumal Kantor Wittnebel bescheiden anmerkte, dass sie zwar schon intensiv geprobt hätten, aber noch längst nicht fertig seien.
"Ohrwürmer" auf hohem Niveau
Gespielt hat das Arsatius Consort aus dem bayrischen Schrobenhausen, das auch im Oktober die Messe auf historischen Instrumenten begleiten wird. Auf hohem Niveau pflegt das Barockorchester unter Georg Brunner den Klang der alten Instrumente, der besonders in Händels "Ohrwürmern" zur Geltung kam. Denn die Kantorei war eigentlich nur der festliche Rahmen für die Aufführung von Händels Wassermusik und Feuerwerksmusik. Aus 22 zu unterschiedlichen Anlässen komponierten Einzelsätzen, die als "Wassermusik" laufen, spielte das Arsatius Consort die D-Dur- und F-Dur-Suite mit ihren Concerti und Tanzsätzen. Herrlich der Dialog der strahlenden Trompeten mit den ungemein schwer zu spielenden Naturhörnern, die wenig später in höfischem Tanz mit lieblichem Klang bestachen. Wunderbar der Ruf der Oboen und Fagotte, aber auch das sanfte Wogen der Streicher. Ein feuriger Trommelwirbel leitete zuletzt die pompöse Feuerwerksmusik ein. Auf festliche Klangexplosionen, auf Klangkontraste und feine Echowirkungen folgte die pastorale Beruhigung im ruhig schwingenden "La Paix", wo die Trompeten schweigen und die Oboenmelodie den Frieden malt, bevor ein neues instrumentales Feuerwerk einsetzt.

Zeiler: "Orpheus Ecclesiasticus" -Geistliche Werke; Schiedermayr: Vokal- und Instrumentalwerke
in: Toccata 09/2003, Johan van Veen

Diese beiden CDs sind Musik aus dem Süden Deutschlands und Österreichs gewidmet. Gallus Zeiler (1705-1755)war Mönch, seit 1750 Abt dann im Kloster St. Mang in Bayern. Er komponierte eine Vielzahl geistlicher Werke, die den grosen Einfluss des italienischen Stils seiner Zeit aufweisen. Diese Aufnahme enthält vier Kompositionen über den Text des Regina Coeli, ein Magnificat, ein Te Deum, sowie vier Arien mit vorangestelltem Rezitativ. Diese Musik ist durchaus hörenswert, und die Interpretation lässt diese Stücke im hellsten Licht erscheinen. Dabei fallen vor allem die Sopranistin und der Altus positiv auf.
Ganz anders ist die zweite CD: hier handelt es sich hauptsächlich um Musik, die für den Gebrauch in Kirchen auf dem Lande gemeint war. Johann Baptist Schiedermayr (1779-1840) war Organist am Dom und Kapellmeister des Theaters in Linz. Seine Musik ist relativ einfach und direkt ansprechend. Man könnte eine Aufnahme wie diese als Ergänzung oder Korrektur des üblichen Bildes der Musikgeschichte jener Zeit betrachten. Keine ´große`Musik, aber wichtig um die Zeit zu verstehen. Der Tölzer Knabenchor und seine Solisten geben eine hervorragende Darstellung des Messe G-Dur sowie einiger kurzer Stücke für den liturgischen Gebrauch. Man fragt sich nur, ob diese Musik damals in den Dorfkirchen auch so perfekt geklungen hat. Die Instrumentalwerke - Aufzüge für Trompeten und Pauken und `Linzer Redouten´- werden sehr schön von den beiden Instrumentalensembles gespielt. Hans Maier spielt dazu noch einige Orgelwerke, sowie Stücke von Franz Xaver Schiedermayr, einem anderen Mitglied der Schiedermayr-Familie.

Mit der Eleganz Antonio Vivaldis
CD: Musik des Füssener Abtes Zeiler sorgfältig eingespielt (Klaus-Peter Mayr, "Der Westallgäuer", 22.10.2002)

In vielen Allgäuer Klöstern entfaltete sich nach dem 30-jährigen Krieg (1648) bis zur Säkularisation (1802) eine Blütezeit auf den Feldern der Wissenschaft und Kultur. Aus den Konventen erwuchsen beispielsweise Komponisten, die weit über ihre Wirkungsstätten hinaus bekannt wurden. Man denke an den Irseer Meinrand Spieß. Oder an Gallus Zeiler, der im Füssener Benediktinerkloster (zuletzt) als Abt lebte und den man den "Schwäbischen Vivaldi" nannte.

Der Musik Zeilers (1705-1755) ist eine neue Aufnahme gewidmet, die unter Leitung des Füssener Chorregenten Albert Frey an jenem Ort gemacht wurde, an dem Zeilers Musik zum ersten Mal erklungen war: im Chorgestühl der ehemaligen Klosterbasilica und heutigen Stadtpfarrkirche St. Mang. Frey versicherte sich dabei neben seinem Füssener Motettenchor und versierter Solisten wie Roswitha Schmelzl (Sopran), Sebastian Hübner (Tenor) und Christian Hilz (Bass) auch eines feinen Originalklangensembles, des "Arsatius Consorts" unter Dr. Georg Brunner. Den Altus-Part übernahm Frey selbst.

Zu hören ist ein sorgfältig eingespielter Querschnitt durch die geistliche Musik Zeilers. Frey, Brunner und ihre Sänger und Instrumentalisten (einschließlich eines Lautenisten) pflegen eine historische Aufführungspraxis auf hohem Niveau, an dem nicht nur Originalklang-Liebhaber ihre helle Freude haben dürften. Dabei paaren sich ausgefeilte Interpretationen mit musikantischer Spiellaune.

Freude kann man aber auch an der Musik Zeilers haben. Der Beiname "Schwäbischer Vivaldi" kommt nicht von ungefähr. Zeiler verstand es, eine klare, eingängige und dabei spielerisch-elegante musikalische Sprache zu sprechen. Die Aufnahme zeigt zudem, dass gelungene Einspielungen nicht nur von renommierten Orchestern und potenten Plattenfirmen zu erwarten sind, sonder auch in der so genannten Provinz gelingen. Zum sehr guten Gesamteindruck trägt auch das Booklet bei, das ausführliche Informationen zum liturgischen, kompositorischen und kulturgeschichtlichen Hintergrund bietet.

Die Leitheimer Schlosskonzerte 2002 (Andreas Kohlsche, Concerto, Oktober 2002)

... Einen Schwerpunkt bildete das Wochenende "Auf Mozarts Spuren". Mozart weilte ja 1778 im benachbarten Kaisheim, und so präsentierte im dortigen Kaisersaal das Arsatius-Consort unter der Leitung seines Konzertmeisters Georg Brunner drei frühe Mozart-Sinfonien neben solchen von Hoffmeister, Benda und dem Augsburger Johann Gottfried Seyfert; auf dem Programm eines zweiten Konzertes mit Regine Hofmann am Hammerflügel, die sich auch auf dem Cembalo mit zwei fugierten Andante-Stückchen von Vanhal hören ließ, standen die Kontretänze KV 609 und die Violinsonate G-Dur KV 301, dazu Werke von Antonio Raccha und Antonio Kammel sowie eine anonym überlieferte Pantomime. Brunner, der beide Konzerte unterhaltsam moderierte, hat sein Ensemble, das in variabler Besetzung mit bis zu 27 Musikern auftritt, zu einem homogenen und intonationssicheren Klangkörper geformt - der zudem auch noch gut singen kann, wie ein vielstimmig intonierter Mozart-Kanon zeigte. Ansonsten bilden Ausgrabungen süddeutscher Kloster-Literatur die Säulen des Repertoires...

Ein beglückendes Erlebnis (Gerhard Heldt, Mittelbayerische Zeitung Regensburg, 14. Mai 2002)
Domspatzen und Arsatius-Consort mit Mozart-Programm

REGENSBURG. Das Frühjahrskonzert der Domspatzen stand unter dem Motto „Mozart zum Muttertag", mit dem wohl Publikum angezogen werden sollte. Dennoch war das Audimax nicht ausverkauft. Der inzwischen zum Kommerz-Event degradierte Muttertag ist eigentlich zu banal, um ein neues Programm der Domspatzen mit einem neuen Orchester vorzustellen. Zu hoch ist der künstlerische Anspruch und war seine überzeugende Einlösung durch den Chor und das Barockensemble „Arsatius-Consort" (mit originalen und authentischen Instrumenten), als dass man es nötig gehabt hätte, auf einen lange abgefahrenen Marketing-Zug aufzuspringen.

Transparenter Klang
Das relativ klein besetzte Instrumentalensemble mit dem vom Konzertmeisterpult aus leitenden Georg Brunner eröffnete den Abend mit einer kurzen Sinfonie von Joseph Nikolaus Meißner, einem Freund der Familie Mozart. Das Orchester überraschte mit transparentem Klang und hervorragend artikuliertem Zusammenspiel zwischen den Streichern und den dezent aufspielenden Bläsern. Insgesamt aber war der zurückgenommene feine Klang für das Audimax nicht in allen Belangen tragfähig, im Zusammenspiel mit den Domspatzen jedoch erwies sich das Consort als gleichwertiger Partner.
Denn Domkapellmeister Roland Büchner hat mit seinem Chor für Mozart einen durchsichtig-hellen Mischklang erarbeitet, die Männerstimmen zurückgenommen und den gewohnten Feinheiten an Dynamik, Artikulation, Phrasierung und Diktion weitere Nuancen hinzugefügt, die insbesondere die Wiedergabe der „Credo"-Messe KV 278 zu einem beglückenden Erlebnis werden ließ. Auch dem Offertorium „Alma Dei creatoris", dem überraschend homophon klingenden Kanon „Ave Maria" und dem Graduale „Sancta Maria, mater Dei" kam Büchners Mozart-Klangverständnis sehr entgegen. Die Motette „Ave verum corpus" ging er im Tempo recht verhalten an und ließ sich so zu einer nicht mehr ganz zeitgemäßen romantisierenden Interpretation verleiten. Die beiden Kirchensonaten KV 263 und KV 278 lagen dem Arsatius-Consort hörbar, und in der Messe lieferten die Instrumentalisten eine ideale Ergänzung zu den Vokalisten.
Die Arbeit der Domspatzen ist seit 1000 Jahren auf einen perfekten Chorklang ausgerichtet. Vielleicht gerät heute darüber die Förderung solistischer Talente etwas in den Hintergrund. An den beachtlichen Solo-Leistungen von Tobias Baierl (Sopran - ausbaufähig), Severin Kisyma (Alt - zu Recht sehr selbstbewusst), Robet Buckland (Tenor - ein Ehemaliger mit Zukunft) und Benjamin Appl ((Bass - mit schönem Material) schmälert das indes nichts.

Kraftvoll, intensiv und stets präsent (Sandizell, Donaukurier, 7.5.2002)
Konzertabend des Arsatius Consorts in der Asamkirche in Sandizell (Sinfonische Raritäten aus Böhmen und Bayern)
Sie waren vom ersten Moment präsent: Bei der Ouvertüre aus der Oper "L´Issipile" von Florian Gassmann gelang den 22 Orchestermitgliedern des Arsatius Consorts ein äußerst kraftvoller Einstieg in den Konzertabend. Die Musiker unter der Leitung von Georg Brunner setzten isch zum Ziel - als Höhepunkt der tschechischen Wochen -, sinfonische Raritäten aus Bayern und Böhmen zu präsentieren. So nahmen sie die Zuhörer in der Asamkirche in Sandizell bei der Hand und zeigten ihnen musikalische Raritäten. Sie stellten den Zuhörern unbekanntere böhmische Komponisten wie eben Gassmann oder Georg Benda vor und spannten den Bogen bis hin zu bayerischen Komponisten wie Ferdinand Michl, Joseph Meißner und Johann Gottfried Seyfert. Das Konzerte kulminierte in der Sinfonie in G-Dur (KV 124) von Wolfgang Amadeus Mozart, steuerte gerade auf den Salzburger Komponisten zu.

Auf der Schwelle vom Barock zur Klassik, zwischen Böhmen und Bayern siedelten sie ihr sinnvoll arrangiertes Konzert an. Sie spielten wenig bekannte Freunde und Zeitgenossen Mozarts und zeigten mit ihrer Programmauswahl musikalisch viele Parallelen auf. Vielleicht zu viele.

Intensiv und fesselnd setzten die Musiker die Stücke um, ohne während der knapp eineinhalb Stunden an Eindringlichkeit zu verlieren. Sie beherrschten das Zusammenspiel der unterschiedlichen Instrumente und zeigten ein harmonisches Ganzes. Hörner, Fagott und Oboen unterstichen den Gleichklang und traten nie zu sehr in den Vordergrund. Das Cembalo begleitete hartnäckig die Sinfonien.

Die Wirkung der Stücke wurde durch den äußeren Rahmen noch gesteigert: Das Zusammenwirken der bewegten architektonischen Formen der barocken Asamkirche mündet in ein Gesamtkunstwerk. Ornamentales und figürliches Schmuckwerk greifen ineinander über - das Gesamte dominiert über das Einzelne, wie auch in den Sinfonien. Das Publikum konnte sich zurücklehnen und das beschwingte Ganze, die sinfonischen Raritäten aus Böhmen und Bayern auf sich wirken lassen.

Das Arsatius Consort mit einigen Prager Musikern beherrschte die leisen und lauten Töne, zeigte aber auch die Variationen. Zum Beispiel bei der Sinfonie in G-Dur von Benda: Die Geigen und Bratschen schlichen sich ganz leise und behutsam an und wurden immer präsenter. Dann zupften die Musiker ihre Seiten, während sie von den Flöten begleitet wurden - wie ein Vogelgezwitscher inmitten einer andachtsvollen Ruhe. Das Orchester war hier zwiefelsohne auf dem Höhepunkt des Abends angelangt. Das Arsatius Consort verdiente sich den begeisterten Applaus der zahlreichen Zuschauer redlich.

h-moll-Messe krönt Orgelwoche (Bad Wörishofener Zeitung, 22.9.2000)
Bachs Meisterwerk in Bad Wörishofens Stadtpfarrkirche St. Justina
... Das Arsatius Consort (Leitung und Solovioline: Dr. Georg Brunner) trug wesentlcih zum Gelingen der Aufführung bei. Ob als gesamter Klangkörper oder in solistischen Besetzungen mit den strahlenden Trompeten, klangschön geblasenen Traversflöten und Oboen d`amore: eindruscksvoll zeigte sich die Stilsicherheit des Ensembles und seine Erfahrung mit historischer Musizierpraxis. Stets sicher und aufmerksam das Continuo-Ensemble mit Violoncello, Fagott, Bass und Orgel....

Tolles Konzert... (Neuburger Rundschau, 18.7.2000)
Arsatius Consort und seine sinfonischen Raritäten...
Mit einer C-Dur Sinfonie des seinerzeitigen Mozart-Verlegers Franz Anton HOffmeister stieg das Arsatius Consort ein, präzis, klar und in nahezu perfekter Abstimmung. Die historisierende Grundauffassung des Ensembles überzeugt durch Geschlossenheit, Prägnanz und Transparenz. In ihrer modernen Sachlichkeit hebt sich das Orchester in postmoderner Zeit chon wieder wohltuend konservativ ab von so mancher populistischen Unverbindlichkeit unserer Tage. Dazu tragen die verwendeten historischen Instrumente - vor allem die konvex geformten Bögen mit der ihnen eigenen Klangwirkung - ein gut Teil bei. Mit Johann Gottfried Seyferts Sinfonie G-Dur unterstreicht der künstlerische Leiter Georg Brunner, dass solche Sachlichkeit eine Menge Leben und expressive Wirkung entfalten kann, wo sie nicht halbherzige Masche bleibt. Unüberhörbar war der Bezug zum Concentus Musicus von Nikolaus Harnoncourt. Vollends in Mozarts C-Dur Andante für Flöte und Orchester KV 315 wie in seiner Sinfonie G-Dur KV 74 bewahrheitete sich dessen Bekenntnis zur authentischen Interpretation: `Ich fühle mich dem Komponisten verpflichtet, dabei verscuh ich auf jede mir mögliche Weise an sein Werk heranzukommen, es zu verstehen Nur so kommen Geschichte und Gegenwart, Komponist, Komposition und Hörer zu ihrem Recht. Martin Wenner verlebendigt auf der Traversflöte folgerichtig einen Mozart fern der pappsüßen Pistaziencreme im Kern von Salzburger Kalorienbomen. Leicht, weich und klar zeigt sich Mozarts Liebe zur Melodie und seine betechende Fähigkeit, sich all dem zu öffnen, was seiner Musik dienlich sein konnte. So erstrahlt das Genie Mozarts vor der Folie einer Zeitgenossen nur um so heller. Mozarts B-Dur-Sinfonie KV 182 bildete in diesem Sinne den krönenden Abschluss eines Konzerts, das versäumt zu haben die Daheimgebliebenen reuen...[Mozart und seine sinfonischen Freunde]

Aus der Blütezeit der Hofkapelle (Rieser Nachrichten, 16.9.1998)
Arsatius Consort mit historischem Instrumentarium in Oettingen
Die Zeiten, da diese musikalische Bewegung zurück zu den unverfälschten Klängen der Vergangenheit lediglich als Geplänkel übertriebener Puristen angesehen wurde, sind heute gottseidank vorbei. Das Wissen um die geschichtliche Bedingtheit von Musik und ihrer Aufführung ist heute viel stärker verbreitet und verschafft oft - wie bei diesem Konzert mit dem Arsatius Consort im historischen Festsaal der Oettinger Residenz - himmlischen Genuß. ... So lagen die Stärken dieses Konzertes deutlich in der Entdeckung der Schönheit des alten/neuen Klanges... [In den Sinfonien waren] galante Tändeleien versteckt, die dem Ensemble reichlich Gelegenheit zu packender Gestaltung gaben... [Mozart und seine sinfonischen Freunde]

Feurige Einsätze nach dem Feuerwerk (Neuburger Rundschau, 4.8.1998)
Klassik-Open-Air am Donauufer zum Auftakt der Sommerakademie
... Eines der schönsten und längsten Feuerwerke der Neuburger Geschichte ließ die Zuschauer mit staunenden Augen in den Himmel schauen und mit staunenden Ohren hören. ... Satter Klang, feurige Einsätze und ... musikalische Überzeugungskraft machten den zweiten Teil des Abends zu einem unvergeßlichen Erlebnis. [Händel: Wasser- und Feuerwerksmusik]

Beschwingte Barockmelodien (Münchner Merkur, 2.7.1998)
Verzaubernde Musik in stilvoller Umgebung - diese besondere Mischung war ... im Schloß Hohenkammer zu erleben... Diese Formation hat sich bereits im In- und Ausland einen Namen machen können. Zu Recht, da die Musiker nicht nur ihre Instrumente perfekt beherrschen, sondern auch noch fantastistisch aufeinander abgestimmt sind.

Den Sinnen ein Fest (Ebersberger Zeitung, 11.6.1997)
Das Arsatius Consort im Wasserburger Rathaus
Ein Fest für die Sinne möchten die Mitglieder des "Arsatius Consorts" mit ihren Konzerten veranstalten. Gemessen an der Reaktion des Publikums beim Rathauskonzert am Samstag wurde dieses Ziel vollständig erreicht. Mit viel Temperament und Musizierfreude wurde dieser Konzertabend über Bach und seine Wegbereiter in Szene gesetzt, mit dramaturgischen Steigerungen vom Anfang bis zum Ende... Beim Rathauskonzert in Wasserburg wurde das Arsatius Consort seinem Ruf mehr als gerecht.

Musik nicht nur zum Zurücklehnen (Wasserburger Zeitung, 12.6.1997)
Das Arsatius Consort im Wasserburger Rathaussaal zu Gast
... Die h-Moll-Suite: Verhalten, tänzerisch in jedem Takt, nie massiv, wie man dies bisweilen von großen Orchestern gewohnt ist. Die berühmte Badinerie mußte zur Befriedigung der Zuhörer zweimal herhalten. [Bach und seine Wegbereiter]

Klangerlebnis mit Perger Kammerchor (Perger Anzeiger, 23.12.1997)
Großer Applaus für Bachs Weihnachtsoratorium
... Der große Applaus belohnte die intensive Probenarbeit und bestätigte die Leistungen der Aufführenden.

Mehr Unbekanntes als Bekanntes aus dem Barock (Donau Kurier, 20.12.1995)
Arsatius Consort konzertierte auf Schloß Hirschberg
... Die vielgehörte "Follia" (op. 1/12) von Vivaldi interpretierten sie mit rechtem Schmiß und ließen keinen Zweifel darüber, auf welchem hohen interpretatorischen Niveau sich hier bewegt wird... Mit so viel Charme gespielt, so entrümpelt, und befreit vom Staub der Jahrhunderte hört man die alten Meister - nicht nur von Zeit zu Zeit - gern.

Goldene Früchte am Lebensbaum (Südwestpresse, 5.7.1994)
In der Roggenburger Klosterkirche war eine glänzende Aufführung von Haydns Schöpfung zu hören
... war dies auch der kammermusikalischen Transparenz zu danken, mit der das Arsatius Consort und die Deutschen Bach-Vocalisten, vierundzwanzig hervorragende Sängerinnen und Sänger, agierten. Hier waren nicht nur Donner, Blitze und Stürme nachgezeichnet, hier hörte man auch den "erquickenden Regen" herniederfallen und sogar den "leichten, flockigen Schnee": eine filigrane, schlanke Interpretation. Wie am Faden gezogen wachsen Crescendi hervor, Nuance ersetzt hier Pathos, Detailgenauigkeit steht an der Stelle einer Überwältigung durch Opulenz.

Anfang eines Abschieds (Mainpost, 9.8.1993)
"Festliche Sommerkonzerte" mit Händel-Werken
... In den folgenden Bewegungsenergien des A-Dur-Konzertes und der Leuchtkraft des Konzertes in B-Dur entwickelten Düchtel und das Orchester eine imponierende Dichte des Zusammenspiels. Hervorzuheben sind die beiden Barock-Oboen, die in unbestechlich klarer Tongebung Klangassoziationen an Trompeten erwecken könnten.
[Händel: Orgelkonzerte]

Rendez-vous manqué avec Arsatius Consort (La Gazette Clermont-Ferrand, 25.2.1993)
L`Arsatius Consort a donné une belle lecon de liberté musicale.
Engagé du fort mouvement de faveur de la musique baroque restituée das les sonorités et les avoir-faire le plus authentiques.

Atemberaubende Dynamik (Pfaffenhofener Kurier, 18.3.1992)
... Die Spieler verstanden es, diese Musik sehr rhythmisch, temperamentvoll und bildhaft vorzutragen.

Perfektes Zusammenspiel von seltener Intensität (Pfaffenhofener Kurier, 27.7.1991)
... Die große Klasse des Orchesters zeigte sich vor allem in den Instrumentalstücken, den beiden Kirchensonaten KV 278 und KV 336.

 

Arsatius Consort - CD-Besprechungen

Sinfonische Raritäten aus dem Kloster Scheyern (Musica Sacra, Regensburg, Heft 6/1997)
Ersteinspielungen durch das Arsatius-Consort. Musica Bavarica CD. MB 75 118

In diesem Benediktinerkloster aus dem Beginn des 12. Jahrhunderts, ca. 50 km nördlich München gelegen, war der Musikalienbestand 1803 spurlos verschwunden. In den 80er Jahren hat man nun etwa 100 weltliche Handschriften entdeckt, unter denen 26 Sinfonien des 18. Jahrhunderts sich befinden. Davon hat Musica Bavarica in der gleichnamigen Reihe nun fünf Sinfonien herausgebracht und dieselben mit "sinfonischen Raritäten" angekündigt. Das stimmt, wenn man diese CD hört. Sicher war das in der Zeit echte Unterhaltungsmusik, und das kann sie auch heute noch sein, nur fragt man sich, wer solche Unterhaltungsmusik will, junge Leute sicher weniger, und die älteren sagen vielleicht zurecht, das sei ja seriöse Konzertmusik. Die Kompositionen würden von der kompositorischen Qualität her durchaus in Sinfoniekonzerten mit Haydn und Mozart ja sogar Bestand haben, und sie geben Zeugnis von der Qualität des Musiklebens im 18. Jahrhundert und auch von den Instrumentalisten dieser Zeit, denn sie verlangen schon allerhand Können, wenn sie so klingen sollen, wie sie hier das Arsatius-Consort auf Instrumenten der Zeit vorstellt. Die Komponisten sind Franz Anton Hoffmeister, Joseph Meißner, Johann Gottfried Seyfert und auch Karl Ditters von Dittersdorf. Das ist gekonnte, lebensnahe Musik und gibt Zeugnis von dem Musikleben der Zeit in dem Wechsel vom Höfischen zum Klösterlichen und Bürgerlichen, deshalb sind solche vielerorten entstehende Ensembles für historische Musik, besonders die des 18. Jahrhunderts so zu beachten, denn die "großen" spielen so etwas ja nicht, wiewohl es auch von denen gespielt den Konzertbesuchern gefallen würde. Deshalb größten Respekt vor den Damen und Herren des Arsatius-Ensembles. Es lohnt sich sehr, da hineinzuhören.

Franz Stein

Tafelmusik im Kloster Scheyern (Donau Kurier, 2.12.1998)

Wenn sich ein Barockorchester offen zu seiner Vorliebe für sinnliche Genüsse und leibliches Wohlergehen bekennt, dann ist das zunächst einmal sympathisch. Solcherlei hedonistische Veranlagungen sind jedoch nicht nur der Interpretation von Musik des überaus sinnenfreudigen, eben »barocken« 18. Jahrhunderts sehr zuträglich – sie zeitigen mitunter auch ganz konkrete Ergebnisse, die im heutigen Musikbetrieb noch etwas Außergewöhnliches darstellen. Dr. Georg Brunner und das Arsatius Consort legen die nunmehr zweite CD vor, die Musik aus dem Handschriftenbestand des Klosters Scheyern präsentiert. Unter dem Titel »Eyn musicalisch Tafelkonfect aus dem Kloster Scheyern« werden acht kammermusikalische Werke erstmals eingespielt, die der Unterhaltung bei Tisch dienten: ein Streichquartett, klein besetzte Konzerte, ein Flötenduett, Cembalo- und Orgelstücke und eine »Pantomima« für Bläser und Streicher.

Doch nicht nur die kleinere Besetzung ist es, die diese CD von der ersten, ebenfalls in Scheyern eingespielten Aufnahme unterscheidet (Sinfonische Raritäten aus Kloster Scheyern [Ersteinspielungen]. Arsatius Consort [auf Originalinstrumenten], Leitung Georg Brunner, 1996 Musica Bavarica, MB 75 118; wir berichteten). Schon das Gruppenfoto vor dem Scheyerer Portal zeigt den anderen Schwerpunkt, da der Ehrenplatz einem Koch überlassen ist. Das Booklet umfaßt denn auch außer einem Beitrag über den Stellenwert der Tafelmusik im Scheyern des 18. Jahrhunderts und einer Vorstellung von Werken und Interpreten einen vom Praktiker Ludwig Grieser (ein angesehener Schrobenhausener Gastronom) verfaßten Beitrag über Tisch- und Tafelkultur des 18. Jahrhunderts, der in einigen zeitgenössischen Rezepten seinen krönenden Abschluß findet.

Die größte Gruppe innerhalb der Musikhandschriften aus Scheyern nehmen die Streichquartette ein. Als erstes Stück der vorliegenden Aufnahme erklingt das um 1770 publizierte Streichquartett des böhmischen Geigers und Komponisten Antonio Kammel (1730–ca. 1788), der vor allem in London wirkte. Von Francesco Gasparini (1668–1727) stammt ein Concerto für Traversflöte, 2 Violinen und Continuo in a-moll. Hier besticht der warme Klang des Soloinstruments vor allem im wiegenden Siciliano-Mittelsatz.

Johann Baptist Vanhal (1739–1813) weilte zu Beginn des Jahres 1790 für zwei Wochen im Kloster Scheyern. Von ihm stammen zwei Andantesätze für Cembalo (d-moll und F-Dur). Cembalo- und Orgelmusik dürfte am häufigsten zur Untermalung von Tafelfreuden gedient haben, da hierfür am wenigsten Ausführende erforderlich waren. Auch von Johann Georg Albrechtsberger (1736–1809), einem bedeutenden Wiener Kontrapunktlehrer, ist ein Stück für Tasteninstrument aufgenommen: seine F-Dur-Fuge für Orgel.

Von Giuseppe Martini (1703–1779) stammt das Violinkonzert in A-Dur. Das Eingangsmotiv im ersten Satz mit seiner absteigenden Quarte erinnert auffällig an den Schlußsatz von W. A. Mozarts Klavierkonzert Nr. 25 in C-Dur, KV 503: dort folgt ein zweiter Quartensprung. Zwar ist die rhythmische Gewichtung unterschiedlich doch die Ähnlichkeit ist auffällig und ließe sich durch den Umstand begründen, daß Mozart in Bologna bei dem Bruder Martinis Unterricht hatte. Das Violinkonzert bietet Georg Brunner Gelegenheit zur virtuosen Entfaltung des Soloinstruments.

Ein Duett für zwei Traversflöten des ansonsten unbekannten Komponisten Antonio Raccha vertritt eine sehr beliebte Gattung der galanten Zeit. Abschließend ist ein mit zwei Hörnern, zwei Geigen, Fagott und Baß besetztes Musikstück, eine »Pantomima« eines anonymen Komponisten, eingespielt, das seine Nähe zur Volksmusik nicht verleugnen kann.

Die musikalische Interpretation wird Stil und Anspruch der Werkchen in vollem Umfang gerecht. Es handelt sich in jeder Hinsicht um gehobene Unterhaltungsmusik, gefällig und eingängig. Die kleine Besetzung erlaubt durchweg transparentes, schlankes Musizieren, und die Freude an der Sinnesfreude wird von den Ausführenden unmittelbar weitergegeben.

Somit erfüllt das »musicalische Tafelkonfect« auch heute noch seinen Zweck voll und ganz. Davon konnte sich die Verfasserin beim sonntäglichen Mahl überzeugen. Wenn das Violinkonzert von Martini den Sauerbraten mit Knödeln mit Wohlklang einfängt, das Flötenduett in betörender Süße die Nachspeise umschmeichelt und die Hörner der Pantomima beim Abtragen des Geschirrs flott sekundieren, dann kommt man in den Genuß des Dargebotenen. Es sei hiermit zur Nachahmung wärmstens empfohlen.

(CD "Eyn musicalisch Tafelkonfect aus dem Kloster Scheyern", Preis: DM 34,80; erschienen im MPV-Musikverlag, Pfarrer-Loidl-Str. 9a, 83052 Heufeld, Bestellnr.: AM 9108.1)

Christine Jakobi

Sinfonische Raritäten aus dem Kloster Scheyern
Eyn musicalisch Tafelkonfect aus dem Kloster Scheyern (Alte Musik Aktuell, Januar 2000)

Sinfonien und Kammermusik aus den Handschriften-Beständen des Klosters Scheyern (ca. 50 km nördlich von München) stellt das Arsatius Consort auf zwei CDs vor. Es handelt sich durchweg um Ersteinspielungen. Die Werke stammen ganz überwiegend aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und besitzen hohen Quellenwert: Sie sind teilweise nur hier überliefert. Die Sinfonien decken das Spektrum der sogenanten Vor- und Frühklassik ab, lassen manche Wege zu den Wiener Klassikern erahnen oder auch Wege neben ihnen.... Das Arsatius Consort musiziert mit Schwung und stilistischer Versiertheit...
... das "musicalisch Tafelkonfect"... [bringt] Kammermusik (bzw. Tafelmusik) aus den klösterlichen Beständen zu Gehör. Das sorgfältig gestaltete Textheft bring soziologische Hintergrundinformationen zum Bereich der Feste, der Tisch- und Tafelkultur und der Tafelmusik im Kloster, darüberhinaus als "Schmankerl" einige Rezepte (wie wär´s z.B. mit Hecht am Spieß oder gegrilltem Krammetsvogel?), die mit Anekdoten gewürzt werden. Da darf die Buntheit der Musik nicht nachstehen: Es beginnt mit dem Streichquartett D-Dur op. 4/3 des Pragers Antonio Kammel (1770 in London veröffentlicht), das neben reifem galantem Stil eine unbändige Spielfreude zeigt. Francesco Gasparinis Flötenkonzert a-Moll (um 1720) ist dagegen noch ganz barock gehalten und wohl das früheste der eingespielten Werke. Es folgen ein Violinkonzert von Giuseppe Martini, eine anonyme "Pantomima" für 2 Hörner, 2 Violinen, obligates Fagott und Baß (die Kopie stammt von Jakob Freystaedtler - ja, der in dem berühmten Mozart-Kanon! Und tatsächlich: Erinnern Besetzung und eingängiger Tonfall nicht ein kleines bißchen an Mozarts Dorfmusikantensextett?) sowie kleinere Stücke für Orgel, Cembalo bzw. 2 Traversflöten von Vanhal, Albrechtsberger und Antonio Raccha. Sowohl die kaleidoskopartige Auswahl als auch das beherzte und souveräne Musizieren des Arsatius Consorts geben ein plastisches Bild von klösterlicher Lebensfreude vor gut 200 Jahren.
Der Repertoirewert beider CDs ist naturgemäß sehr hoch...

Felix Loy

Orgelkonzerte op. 18 von Marianus Königsperger (Mittelbayerische Zeitung, Regensburg, August/2000)
Orgel von Hellring kam zu CD-Ehren. Norbert Düchtel spielte mit Arsatius Consort Werke von Marinaus Königsperger ein

Frater Marianus Königsperger, 1708 in Roding geboren und nach einer Ausbildung als Singknabe seit 1734 als Laienbruder im Benediktinerkloster Prüfening tätig, gehörte zu den bekanntesten Klosterkomponisten des 18. Jahrhunderts. Seine Werke, darunter Kompositionen für die Kirche und Instrumentalwerke und (leider verschollen) Singspiele und Schulkomödien waren seinerzeit in ganz Süddeutschland, Österreich und der Schweiz verbreitet. Königspergers Renommee beruhte nicht zuletzt darauf, dass er es verstand, wirksame Gebrauchsmusik für bescheidene musikalische Besetzungen zu schaffen. Das merkt man auch seinen als op. 18 veröffentlichten Orgelkonzerten an: neben dem Soloinstrument sind nur zwei Violinstimmen und Violapart zwingend vorgeschrieben: Cello, Hörner und Trompeten können im Einzelfall bei Aufführungen je nach den vorhandenen Mitteln hinzutreten. Von diesen reichlichen Möglichkeiten macht die vorliegende Ersteinspielung sämtlicher acht Konzerte der mit `Certamen musicum´, d.h. `Musikalischer Wettstreit´ betitelten Sammlung Gebrauch. Die Neuproduktion ist vorzüglich gelungen: das Arsatius Consort unter Leitung von Georg Brunner musiziert in variierender Besetzung zusammen mit Norbert Düchtel an der Orgel der Wallfahrtskirche Hellring. Man kann sich kaum eine Orgel vorstellen, die geeigneter für die Wiedergabe von Königspergers Kompositionen wäre: ein dem Stadtamhofer Orgelbauer Brandenstein zugeschriebenes, um 1740 entstandenes Instrument, das auch in seiner heutigen restaurierten Fassung noch ganz den Klangcharakter seiner Entstehungszeit besitzt. Die acht sämtlich in gängigen Dur-Tonarten stehenden dreisätzigen Konzerte - zwei sind abweichend als `Pastorellen´ bezeichnet - zeigen sich weltzugewandt und sinnenfroh. Ihre spielerisch-galante Haltung im Übergang vom Spätbarock zum Rokoko entfaltet sich in der vorliegenden Einspielung ganz leicht und schwerelos; ein Gegengewicht bilden die Adagio-Mittelsätze, die auch einmal nach Moll ausweichen und in denen ein weich-empfindsamer Ton angeschlagen wird.

Gerhard Dietel

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