Oberbadische
Zeitung, Lörrach 4.8.2014 Alte Musik, geradezu neu zelebriert
„Arsatius
Consort“ mit Werken von Händel, Bach Senior und
Junior in Hauingen zu Gast
Von Walter Bronner
Lörrach-Hauingen. Wer da nicht partout auf die historisch informierte Musizierpraxis erpicht war, konnte am Samstagabend in Hauingens evangelischer Nikolauskirche Klanggenuss pur goutieren. Zu Gast war das renommierte, in Bayern beheimatete „Arsatius Consort“, dessen einmaliger Abstecher ins Markgräflerland einem höchst privaten Kontakt seines Leiters Georg Brunner hierher zu verdanken ist.
Der seit zehn Jahren als Musikprofessor an der Pädagogischen Hochschule Freiburg wirkende Ensemblegründer und brillante Geiger präsentierte mit seiner prächtig aufgestellten Truppe der nicht übermäßig großen Hörergemeinde die mithin populärsten Referenzstücke aus den Federn von Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach und Bach-Junior Carl Philipp Emanuel und damit ein barockes und frühklassisches Wunschkonzert par excellence. Und das in einer Wiedergabequalität, deren süffiger Sound ohrenbetörenden Wohlklang sondergleichen verströmte.
Das klang alles so modern, als wäre es eben erst komponiert worden, stringent in den Details, dazu tempobetont und spannungsvoll ohne Manierismen. Händels melodisch eingängige, von lebensfrohem und festlichem Klangduktus geprägte Concerti grossi, D-Dur und G-Dur (Opus 6/5 und 6/1) eröffneten und beschlossen den berückenden Abend. Beide Tonschöpfungen gerieten in ihrer klaren tonalen Übersichtlichkeit und rhythmisch präzisen Profilierung höchst einprägsam. Spannungsgeladener Drive kennzeichnete auch die Wiedergabe von Carl Philipp Emanuel Bachs viel geliebter Sinfonie Nr. 3 für Streicher und Basso continuo. Dem vor genau 300 Jahren geborenen Komponisten und Protagonisten der musikalischen Übergangszeit zur „Galanten Epoche“ lag bekanntlich viel daran, dass seine Musik nicht allein den Ohren schmeichle, „sondern müsse vornehmlich das Herz rühren“, was gerade diese kontrastbetonte, von Sturm- und Drang-Bewegtheit durchpulste Kammersinfonie effektvoll hervorkehrt.
Dann der barocke Tophit des Abends: Johann Sebastian Bachs
immer wieder gern gehörtes Cembalokonzert D-Dur (BWV 1054), eine Bearbeitung
seines eigenen E-Dur-Violinkonzerts (BWV 1042), mit dem famosen Solisten
Gerhard Abe-Graf, der seinen Part im Verbund mit den Mitmusikern mit perfektionierter
Spieltechnik geradezu organisch aus dem Orchester heraus entwickelte. Ein
rasanter Allegro-Satz eines Vivaldi-Konzert war gern
gewährte Zugabe für den freundlichen anhaltenden Applaus.
Südkurier - Friedrichshafen, 2.5.2012 von Elfi Braschel
Trio-Sonaten
mit „Arsatius Consort“ auf
Originalinstrumenten in der Musikschule Friedrichshafen
Wenn Musizierlust,
ausgefeilte Technik und Interpretationsfinesse aufeinandertreffen, dann kann
ein Konzert die reinste Wonne sein. So wie am Sonntagnachmittag in der
Musikschule Friedrichshafen mit vier Musikern aus dem Ensemble „Arsatius Consort“ unter der
Leitung von Georg Brunner: Johannes Becher (Barockvioloncello), Georg Brunner
(Barockvioline), Karin Strehlow (Cembalo) und Martin Wenner (Traversflöte).
Ihre ausgewählten, teils wenig bekannten, feinen Trio-Sonaten deutscher,
italienischer und französischer Komponisten – zum Beispiel Bach, Telemann,
Couperin oder Locatelli – sind wahre Kleinodien aus
der Schatzkiste des Barock, in der auch weitgehend unbekannte Komponisten zu
finden waren wie Melchior Chiesa aus Mailand. Die
Originalinstrumente mit ihrem andersartigen Klang zu spielen und zu handhaben
erfordert ein hohes Maß an Virtuosität, welche die vier flexiblen Musizierenden
bis in die Feinheiten hinein beherrschen. Das ist auch der Grund, weshalb sich
das Freiburger Gesamtensemble durch seine Konzerttätigkeit für alte Musik im süddeutschen Raum bereits einen
hervorragenden Ruf erspielt hat. Mit dieser intimen Form des Musizierens ist
der Zuhörer ganz nah am Interpreten und kann die Musik somit besonders intensiv
aufnehmen. Vollkommen einheitlich und wie aus einem Guss kommt das
Zusammenspiel des kleinen Ensembles daher. Seine Aufführungspraxis hat all das,
was eine exzellente Interpretation ausmacht: leichtfüßig, tänzerischer Schwung
oder innigste Ausgestaltung. Von Brunner sind die unterschiedlichen
Stileinflüsse oder Stilmischungen der jeweiligen Kompositionen zu erfahren und
dass sich barocke Kompositionen auch voneinander unterscheiden können. Diese
Eigenheiten hörbar zu machen und je nach Stil zu variieren, ist eine weitere
Kunst von Arsatius Consort.
Karin Strehlows Präludium von Bach und Chaconne von D'Anglebert sowie ein Stück aus Six Ordres von Couperin
sind wahre Leckerbissen. Empfindsamer als Wenner kann man die Traversflöte mit
ihrem ausnehmend seidenweichen Klang wohl kaum spielen. Und er beherrscht sie
mit einer Wendigkeit, die ihresgleichen sucht. Mit seinem beseelten Spiel
verzaubert Wenner ein ums andere Mal. Doch wenn sich alle Vier dem Spiel
hingeben, dann ist das Hochgenuss pur. Dann entsteht ein Klanggemälde aus
überwiegend pastellfarbenen Tönen, von etwas dickeren Pinselstrichen hier und
da intensiver aufgefrischt. Hier wird die ganze Farbigkeit des Barocks wieder
lebendig. Edel und fein, teilweise so filigran und duftig wie gesponnen, bleibt
das Ensemble auch bei jagendem Tempo bewundernswert geschlossen und schwerelos.
Nur wer diese Art von Musik vollständig verinnerlicht hat, kann so zartfühlend
und großartig mit ihr umgehen wie Arsatius Consort.
Deggendorfer Zeitung, 6.7.2010 von Helmut Gärtner
Mit Bravour
musiziert
Metten. Zum
„Musikalischen Tafelconfect“ im Himmelbergschlösschen
hatten sich zahlreiche Zuhörer eingefunden. Das „Arsatius
Consort“ war zu Gast und musizierte in
kammermusikalischer Besetzung: Markus Bartholome, Blockflöte, Georg Brunner und
Rita Brunner, Violine, Michael Rupprecht, Violoncello, und Gerhard Abe-Graf, Cembalo,Hans Kriss, Rezitation.
Einleitend die Sonate inG-Dur für zwei Violinen,
Violoncello und Cembalo von Arcangelo Corelli (1690), in erfrischender
Individualität, mit sanftem Ansatz und weicher Klangfarbe. Dann ein Concerto
für Blockflöte und begleitende Streicher von Francesco Gasparini
(1710) in transparenter Stimmführung und klanglicher Klarheit. Vom Großmeister
des Klaviers und Cembalos, Domenico Scarlatti, folgte die Cembalo-Solosonate
(1720). Durchsichtige Stimmführung und klangliche Exegese ist für GerhardAbe-Graf eine Selbstverständlichkeit. Die
Violoncello- Sonate von Domenico della Bella (um 1700) weist schon in die
Klassik, musiziert mit Präsenz von Michael Rupprecht. Auf ein „Thema mit
Variationen“ weist„La Follia“
von Antonio Vivaldi hin: Die Violinisten Georg und Rita Brunner meisterten
dieses Werk mit Bravour. Nach der Pause musizierten Flöte und Violine (M.
Bartholome und G. Brunner) in bester Eintracht eine Sonate von Melchior Chiesa (1795). Am Ende alle Mitwirkenden mit Scarlattis
festlichem a-Moll Concerto. Die innere Verbindung macht hier den Unterschied,
es klang, als spielten alle „mit demselben Herzen“. Der Schauspieler und
Theaterregisseur Hans Kriss führte unterhaltsam und lehrreich durchs Programm.
Schrobenhausener Zeitung 26.11.2008 Von Andrea Hammerl
Klare Stimmen und dichte Interpretation Schrobenhausen (SZ) Eine umjubelte
Aufführung erlebte der Messias von Georg Friedrich Händel in der Jakobskirche
in Schrobenhausen. Aufgeführt wurde das Oratorium vom Arsatius
Consort und dem Projektchor Schrobenhausen-Aichach.
Dieses Mal warten die Konzertbesucher nicht bis zum letzten Glockenschlag.
Einige Sekunden Zeit geben sie den ersten Glockentönen von St. Jakob zwar noch,
dann aber ist kein Halten mehr: donnernder Applaus und Stehende Ovationen
belohnen die wunderbare Aufführung des Messias von Georg Friedrich Händel.
Genau 19 Jahre ist es her, dass das Oratorium zuletzt in Schrobenhausen zu
hören war, wie Claus Huber, Vorsitzender des Fördervereins Freunde der Musik im
Schrobenhausener Land eingangs anmerkt. Damals stand er selbst "genau
dort, wo jetzt Thomas Laar steht", und das Publikum wartete ergriffen ab,
bis der letzte Glockenton verhallt war. Wieder ist die Stadtkirche voll
besetzt, wieder stehen "junge Spunde" im Chorraum, der in grün-gelbes
und rotes Licht, passend zu Verkündigung und Passion, getaucht ist. Zwei
Stunden tun dem gewaltigen Oratorium sehr gut. Die Aufführung wird auf das
Wesentliche beschränkt, insbesondere im dritten Teil gekürzt. Eine gute Idee,
denn erste Ermüdungserscheinungen im Publikum werden in der kurzen Atempause
nach dem zweiten Teil offenbar, so dass sich Tobias Debold,
erfahrener Chorleiter und von 2001 bis 2004 Musiklehrer am Gymnasium in
Schrobenhausen, amüsiert umblickt. Unter Debolds
klarer, energischer, aber schnörkelloser Führung zeigt der eigens gegründete
Projektchor Schrobenhausen-Aichach, wozu er fähig ist. Freude drückt sich aus,
nachdem Tenor Wolfgang Frisch überzeugend und zuversichtlich Erlösung verheißen
hat, dann wieder gibt sich der Chor düster, weil das Weltgericht bevorstehen
soll. "Wonderful" jubeln Sängerinnen und
Sänger "For unto us a Child is born"
und geben damit bereits einen Vorgeschmack auf das bekannte "Hallelujah", das am Ende des zweiten Teils für Furore
sorgen wird, auch wenn in Schrobenhausen – anders als beispielsweise im
angelsächsischen Raum üblich – weder aufgestanden noch mitgesungen wird. Für Arsatius Consort ist "The Messiah" das letzte Konzert im Reigen der
Jubiläumsveranstaltungen zum 20-jährigen Bestehen. Das Ensemble für Alte Musik
um Musikprofessor Georg Brunner gefällt in gewohnter Manier, fungiert als
zuverlässiger Begleiter und übernimmt im ersten Teil, wenn "Das Kommen des
Messias" verkündet wird, den Part des Erzählers, beschreibt in der
Eingangssinfonie akkurat den Zustand der Sünde, in der Pifa
(Pastoral-Sinfonie) die Geburt des Messias. Die Sopranpartie erfüllt Roswitha Schmelzl mit klarer, tragender Stimme. Ein bewegender und
überzeugender Auftritt. Tenor Wolfgang Frisch gefällt in seiner Ausdrucksstärke
und wird wie Bass Christian Schmidt den Anforderungen der Solopartien – im
Übrigen im englischen Original zu hören – rundum gerecht. Allein am Altus scheiden sich die Geister. Countertenor Andreas Pehl erfüllt seinen Part, reicht aber stimmlich nicht an
die Kollegen heran. Die Stimme, dank Falsetttechnik oder Kopfstimme um eine
Oktave nach oben verlagert, verliert dadurch an Klangfülle und trägt einfach
nicht in vergleichbarer Weise. "Mir wäre eine weibliche Altstimme lieber
gewesen", ist nach dem Konzert zu hören, eine andere Konzertbesucherin
meint dagegen: "Der Altus gehört einfach zum
Händel dazu". Und was er an Volumen entbehre, das mache er durch
"wunderbar weiche Stimme" wieder wett. Die Stimmlage des
Countertenors ist nun mal Geschmackssache.
Neuburger Rundschau 12.08.2008 Von Dr. Tobias Böcker
Solistische Meisterschaft und facettenreiche Farbigkeit Neuburg - Eine
formvollendete Vorstellung historischer Musizierkunst gab das Arsatius Consort unter der
Leitung von Georg Brunner mitsamt einer ganzen Riege ausgezeichneter Solisten
beim zweiten Konzert für Alte Musik der diesjährigen Sommerakademie. Mit Werken
der Komponisten Antonio Vivaldi, Johann Sebastian Bach und dessen zweitem Sohn
Carl Philipp Emanuel erfreute ein wohl disponiertes Ensemble im Neuburger
Kongregationssaal. Beschwingt, leicht, unterhaltsam, wie auf Flügeln klingt
Antonio Vivaldis Sinfonia G-Dur für zwei Violinen,
Viola und b.c. RV 147: Barocke Heiterkeit pur, von
einem konzentrierten Ensemble in hoher Spiellaune dargeboten. In Carl Philipp Emauel Bachs Konzert g-moll für
Cembalo und Streicher wartet als Solistin Christine Schornsheim mit einem
beeindruckend expressiven Vortrag auf, setzt die empfindsame Emotionalität der
Komposition um in effektvoll gefühlsbetonter und jeden Ton auskostender
Phrasierung. Vor allem im Largo beeindruckt die Sensibilität der Darbietung.
Dem gegenüber steht in eindrucksvollem Kontrast der impulsive Sturm und Drang
des abschließenden Allegro und seiner hurtig fließenden Solostimme. Vivaldis
Konzert für Blockflöte, Streicher und b.c. RV 443
spielt Dorothee Oberlinger an der Sopranflöte mit
ungemeinem Esprit, temperamentvoller Virtuosität im temporeichen Allegro,
kultiviertem Klang und gefühlvoller Hingabe im Largo und atemberaubender,
förmlich tirilierender Geläufigkeit im abschließenden Allegro molto: Jubel im
Kongregationssaal! Krönender Abschluss: Johann Sebastian Bachs
Brandenburgisches Konzert Nr. 2 F-Dur BWV 1047 mit hoher Begeisterung aller
Akteure in schwungvoll homogenem Zusammenspiel. Besonders reizvoll erweist sich
die facettenreiche Farbigkeit der historischen Instrumente nicht allein der
gebotenen Authentizität wegen, sondern auch, weil sie in zarter Differenzierung
die feinen Nuancen einer der Klangwelt Bachs nahen Interpretation ermöglicht.
Vor dem transparent musizierenden Arsatius Consort weben Pauline Nobes an der Violine, Dorothee Oberlinger an der Altflöte, Jaroslaw Rouceck
mit hochgradig anspruchsvollem Part an der ventillosen Barocktrompete und
Michael Niesemann an der Oboe die raffiniert
verschränkten Melodiebögen Bachs in aufmerksamem Zusammenspiel ineinander,
erfreuen durch eine durchwegs überzeugende Interpretation eines Referenzwerks
historischer Musizierweise. Alle Achtung!
Schwäbische Zeitung - Friedrichshafen; 6.6.2005 Von Christel Voith
Alle Grußworte in der zum Jubiläum erschienenen Festschrift betonen das
wertvolle Engagement des 1995 gegründeten "Freundeskreises für
Kirchenmusik in der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde". Nur mit seiner
Unterstützung kann die Kantorei der Schlosskirche auch heute noch große
Oratorien, traditionelle Werke von Bach und Händel, aber auch selten
aufgeführte musikalische Kostbarkeiten aufführen, nur so können auch die
übrigen musikalischen Gruppen der evangelischen Gesamtkirchengemeinde gefördert
werden. Das Jubiläumskonzert nahm bereits einen Höhepunkt des Jahres voraus,
machte neugierig auf die am 29. Oktober auf dem Programm stehende "Messe
in h-Moll" von Johann Sebastian Bach. Schon jetzt probt die Kantorei für
die monumentale Messe, die sogar jeden üblichen barocken Rahmen sprengt. Noch
ohne Solisten führte die Kantorei unter Sönke Wittnebel
in die gewaltige Tonsprache ein. Was würde als Einleitung besser zum Jubiläum
passen als das aus der Kantate "Wir danken dir" (BWV 29) stammende
"Gratias agimus". Ein komplexer, wogender
vierstimmiger Chor, den die Kantorei zuletzt als Dank für den herzlichen
Applaus wiederholte, diesmal glühender und dynamischer als beim Auftakt. Ein
lebhaft jubelnder fünfstimmiger Chor ist das Gloria in strahlendem D-Dur, das mit seinem ruhig fließenden Rhythmus pastorale Stimmung
verbreitet, eine Stimmung, die auch im Sanctus weiterwirkt. Man darf sich jetzt
schon freuen auf die vollständige Messe, zumal Kantor Wittnebel
bescheiden anmerkte, dass sie zwar schon intensiv geprobt hätten, aber noch
längst nicht fertig seien.
"Ohrwürmer" auf hohem Niveau
Gespielt hat das Arsatius Consort
aus dem bayrischen Schrobenhausen, das auch im Oktober die Messe auf
historischen Instrumenten begleiten wird. Auf hohem Niveau pflegt das
Barockorchester unter Georg Brunner den Klang der alten Instrumente, der
besonders in Händels "Ohrwürmern" zur Geltung kam. Denn die Kantorei
war eigentlich nur der festliche Rahmen für die Aufführung von Händels
Wassermusik und Feuerwerksmusik. Aus 22 zu unterschiedlichen Anlässen
komponierten Einzelsätzen, die als "Wassermusik" laufen, spielte das Arsatius Consort die D-Dur- und
F-Dur-Suite mit ihren Concerti und Tanzsätzen. Herrlich der Dialog der
strahlenden Trompeten mit den ungemein schwer zu spielenden Naturhörnern, die
wenig später in höfischem Tanz mit lieblichem Klang bestachen. Wunderbar der
Ruf der Oboen und Fagotte, aber auch das sanfte Wogen der Streicher. Ein
feuriger Trommelwirbel leitete zuletzt die pompöse Feuerwerksmusik ein. Auf
festliche Klangexplosionen, auf Klangkontraste und feine Echowirkungen folgte
die pastorale Beruhigung im ruhig schwingenden "La Paix",
wo die Trompeten schweigen und die Oboenmelodie den
Frieden malt, bevor ein neues instrumentales Feuerwerk einsetzt.
Zeiler: "Orpheus Ecclesiasticus" -Geistliche Werke; Schiedermayr: Vokal- und Instrumentalwerke
in: Toccata 09/2003, Johan van Veen
Diese beiden CDs sind Musik aus dem Süden Deutschlands und Österreichs
gewidmet. Gallus Zeiler (1705-1755)war Mönch, seit 1750 Abt dann im Kloster St.
Mang in Bayern. Er komponierte eine Vielzahl geistlicher Werke, die den grosen Einfluss des italienischen Stils seiner Zeit
aufweisen. Diese Aufnahme enthält vier Kompositionen über den Text des Regina Coeli, ein Magnificat, ein Te Deum, sowie vier Arien mit
vorangestelltem Rezitativ. Diese Musik ist durchaus hörenswert, und die
Interpretation lässt diese Stücke im hellsten Licht erscheinen. Dabei fallen
vor allem die Sopranistin und der Altus positiv auf.
Ganz anders ist die zweite CD: hier handelt es sich hauptsächlich um Musik, die
für den Gebrauch in Kirchen auf dem Lande gemeint war. Johann Baptist Schiedermayr (1779-1840) war Organist am Dom und
Kapellmeister des Theaters in Linz. Seine Musik ist relativ einfach und direkt
ansprechend. Man könnte eine Aufnahme wie diese als Ergänzung oder Korrektur
des üblichen Bildes der Musikgeschichte jener Zeit betrachten. Keine ´große`Musik, aber wichtig um die Zeit zu verstehen. Der
Tölzer Knabenchor und seine Solisten geben eine hervorragende Darstellung des
Messe G-Dur sowie einiger kurzer Stücke für den liturgischen Gebrauch. Man
fragt sich nur, ob diese Musik damals in den Dorfkirchen auch so perfekt
geklungen hat. Die Instrumentalwerke - Aufzüge für Trompeten und Pauken und
`Linzer Redouten´- werden sehr schön von den beiden Instrumentalensembles gespielt.
Hans Maier spielt dazu noch einige Orgelwerke, sowie Stücke von Franz Xaver Schiedermayr, einem anderen Mitglied der Schiedermayr-Familie.
Mit der Eleganz Antonio Vivaldis
CD: Musik des Füssener Abtes Zeiler sorgfältig eingespielt (Klaus-Peter Mayr,
"Der Westallgäuer", 22.10.2002)
In vielen Allgäuer Klöstern entfaltete sich nach dem 30-jährigen Krieg (1648)
bis zur Säkularisation (1802) eine Blütezeit auf den Feldern der Wissenschaft
und Kultur. Aus den Konventen erwuchsen beispielsweise Komponisten, die weit
über ihre Wirkungsstätten hinaus bekannt wurden. Man denke an den Irseer Meinrand Spieß. Oder an
Gallus Zeiler, der im Füssener Benediktinerkloster (zuletzt) als Abt lebte und
den man den "Schwäbischen Vivaldi" nannte.
Der Musik Zeilers (1705-1755) ist eine neue Aufnahme gewidmet, die unter
Leitung des Füssener Chorregenten Albert Frey an jenem Ort gemacht wurde, an
dem Zeilers Musik zum ersten Mal erklungen war: im Chorgestühl der ehemaligen Klosterbasilica und heutigen Stadtpfarrkirche St. Mang.
Frey versicherte sich dabei neben seinem Füssener Motettenchor
und versierter Solisten wie Roswitha Schmelzl
(Sopran), Sebastian Hübner (Tenor) und Christian Hilz
(Bass) auch eines feinen Originalklangensembles, des "Arsatius
Consorts" unter Dr. Georg Brunner. Den Altus-Part übernahm Frey selbst.
Zu hören ist ein sorgfältig eingespielter Querschnitt durch die geistliche
Musik Zeilers. Frey, Brunner und ihre Sänger und Instrumentalisten
(einschließlich eines Lautenisten) pflegen eine historische Aufführungspraxis
auf hohem Niveau, an dem nicht nur Originalklang-Liebhaber ihre helle Freude
haben dürften. Dabei paaren sich ausgefeilte Interpretationen mit
musikantischer Spiellaune.
Freude kann man aber auch an der Musik Zeilers haben. Der Beiname "Schwäbischer
Vivaldi" kommt nicht von ungefähr. Zeiler verstand es, eine klare,
eingängige und dabei spielerisch-elegante musikalische Sprache zu sprechen. Die
Aufnahme zeigt zudem, dass gelungene Einspielungen nicht nur von renommierten
Orchestern und potenten Plattenfirmen zu erwarten sind, sonder
auch in der so genannten Provinz gelingen. Zum sehr guten Gesamteindruck trägt
auch das Booklet bei, das ausführliche Informationen zum liturgischen,
kompositorischen und kulturgeschichtlichen Hintergrund bietet.
Die Leitheimer Schlosskonzerte 2002 (Andreas
Kohlsche, Concerto, Oktober 2002)
... Einen Schwerpunkt bildete das Wochenende "Auf Mozarts Spuren".
Mozart weilte ja 1778 im benachbarten Kaisheim, und
so präsentierte im dortigen Kaisersaal das Arsatius-Consort
unter der Leitung seines Konzertmeisters Georg Brunner drei frühe
Mozart-Sinfonien neben solchen von Hoffmeister, Benda und dem Augsburger Johann
Gottfried Seyfert; auf dem Programm eines zweiten
Konzertes mit Regine Hofmann am Hammerflügel, die sich auch auf dem Cembalo mit
zwei fugierten Andante-Stückchen von Vanhal hören
ließ, standen die Kontretänze KV 609 und die Violinsonate G-Dur KV 301, dazu
Werke von Antonio Raccha und Antonio Kammel sowie eine anonym überlieferte Pantomime. Brunner,
der beide Konzerte unterhaltsam moderierte, hat sein Ensemble, das in variabler
Besetzung mit bis zu 27 Musikern auftritt, zu einem homogenen und
intonationssicheren Klangkörper geformt - der zudem auch noch gut singen kann,
wie ein vielstimmig intonierter Mozart-Kanon zeigte. Ansonsten bilden
Ausgrabungen süddeutscher Kloster-Literatur die Säulen des Repertoires...
Ein beglückendes Erlebnis (Gerhard Heldt, Mittelbayerische Zeitung
Regensburg, 14. Mai 2002)
Domspatzen und Arsatius-Consort mit Mozart-Programm
REGENSBURG. Das Frühjahrskonzert der Domspatzen stand unter dem Motto „Mozart
zum Muttertag", mit dem wohl Publikum angezogen werden sollte. Dennoch war
das Audimax nicht ausverkauft. Der inzwischen zum Kommerz-Event degradierte
Muttertag ist eigentlich zu banal, um ein neues Programm der Domspatzen mit
einem neuen Orchester vorzustellen. Zu hoch ist der künstlerische Anspruch und
war seine überzeugende Einlösung durch den Chor und das Barockensemble „Arsatius-Consort" (mit originalen und authentischen
Instrumenten), als dass man es nötig gehabt hätte, auf einen lange abgefahrenen
Marketing-Zug aufzuspringen.
Transparenter Klang
Das relativ klein besetzte Instrumentalensemble mit dem vom Konzertmeisterpult
aus leitenden Georg Brunner eröffnete den Abend mit einer kurzen Sinfonie von
Joseph Nikolaus Meißner, einem Freund der Familie Mozart. Das Orchester
überraschte mit transparentem Klang und hervorragend artikuliertem
Zusammenspiel zwischen den Streichern und den dezent aufspielenden Bläsern.
Insgesamt aber war der zurückgenommene feine Klang für das Audimax nicht in
allen Belangen tragfähig, im Zusammenspiel mit den Domspatzen jedoch erwies
sich das Consort als gleichwertiger Partner.
Denn Domkapellmeister Roland Büchner hat mit seinem Chor für Mozart einen durchsichtig-hellen
Mischklang erarbeitet, die Männerstimmen zurückgenommen und den gewohnten
Feinheiten an Dynamik, Artikulation, Phrasierung und Diktion weitere Nuancen
hinzugefügt, die insbesondere die Wiedergabe der „Credo"-Messe KV 278 zu
einem beglückenden Erlebnis werden ließ. Auch dem Offertorium „Alma Dei creatoris", dem
überraschend homophon klingenden Kanon „Ave Maria" und dem Graduale „Sancta Maria, mater Dei" kam
Büchners Mozart-Klangverständnis sehr entgegen. Die Motette „Ave verum corpus" ging er im
Tempo recht verhalten an und ließ sich so zu einer nicht mehr ganz zeitgemäßen
romantisierenden Interpretation verleiten. Die beiden Kirchensonaten KV 263 und
KV 278 lagen dem Arsatius-Consort hörbar, und in der
Messe lieferten die Instrumentalisten eine ideale Ergänzung zu den Vokalisten.
Die Arbeit der Domspatzen ist seit 1000 Jahren auf einen perfekten Chorklang
ausgerichtet. Vielleicht gerät heute darüber die Förderung solistischer Talente
etwas in den Hintergrund. An den beachtlichen Solo-Leistungen von Tobias Baierl (Sopran - ausbaufähig), Severin Kisyma
(Alt - zu Recht sehr selbstbewusst), Robet Buckland (Tenor - ein Ehemaliger mit Zukunft) und Benjamin Appl ((Bass - mit schönem Material) schmälert das indes
nichts.
Kraftvoll, intensiv und stets präsent (Sandizell,
Donaukurier, 7.5.2002)
Konzertabend des Arsatius Consorts
in der Asamkirche in Sandizell
(Sinfonische Raritäten aus Böhmen und Bayern)
Sie waren vom ersten Moment präsent: Bei der Ouvertüre aus der Oper "L´Issipile" von Florian Gassmann gelang den 22
Orchestermitgliedern des Arsatius Consorts
ein äußerst kraftvoller Einstieg in den Konzertabend. Die Musiker unter der
Leitung von Georg Brunner setzten isch zum Ziel - als
Höhepunkt der tschechischen Wochen -, sinfonische Raritäten aus Bayern und
Böhmen zu präsentieren. So nahmen sie die Zuhörer in der Asamkirche
in Sandizell bei der Hand und zeigten ihnen
musikalische Raritäten. Sie stellten den Zuhörern unbekanntere böhmische
Komponisten wie eben Gassmann oder Georg Benda vor und spannten den Bogen bis
hin zu bayerischen Komponisten wie Ferdinand Michl, Joseph Meißner und Johann
Gottfried Seyfert. Das Konzerte
kulminierte in der Sinfonie in G-Dur (KV 124) von Wolfgang Amadeus Mozart,
steuerte gerade auf den Salzburger Komponisten zu.
Auf der Schwelle vom Barock zur Klassik, zwischen Böhmen und Bayern
siedelten sie ihr sinnvoll arrangiertes Konzert an. Sie spielten wenig bekannte
Freunde und Zeitgenossen Mozarts und zeigten mit ihrer Programmauswahl
musikalisch viele Parallelen auf. Vielleicht zu viele.
Intensiv und fesselnd setzten die Musiker die Stücke um, ohne während der
knapp eineinhalb Stunden an Eindringlichkeit zu verlieren. Sie beherrschten das
Zusammenspiel der unterschiedlichen Instrumente und zeigten ein harmonisches
Ganzes. Hörner, Fagott und Oboen unterstichen den
Gleichklang und traten nie zu sehr in den Vordergrund. Das Cembalo begleitete
hartnäckig die Sinfonien.
Die Wirkung der Stücke wurde durch den äußeren Rahmen noch gesteigert:
Das Zusammenwirken der bewegten architektonischen Formen der barocken Asamkirche mündet in ein Gesamtkunstwerk. Ornamentales und
figürliches Schmuckwerk greifen ineinander über - das Gesamte dominiert über
das Einzelne, wie auch in den Sinfonien. Das Publikum konnte sich zurücklehnen
und das beschwingte Ganze, die sinfonischen Raritäten aus Böhmen und Bayern auf
sich wirken lassen.
Das Arsatius Consort
mit einigen Prager Musikern beherrschte die leisen und lauten Töne, zeigte aber
auch die Variationen. Zum Beispiel bei der Sinfonie in G-Dur von Benda: Die
Geigen und Bratschen schlichen sich ganz leise und behutsam an und wurden immer
präsenter. Dann zupften die Musiker ihre Seiten, während sie von den Flöten
begleitet wurden - wie ein Vogelgezwitscher inmitten einer andachtsvollen Ruhe.
Das Orchester war hier zwiefelsohne auf dem Höhepunkt
des Abends angelangt. Das Arsatius Consort verdiente sich den begeisterten Applaus der
zahlreichen Zuschauer redlich.
h-moll-Messe krönt Orgelwoche
(Bad Wörishofener Zeitung, 22.9.2000)
Bachs Meisterwerk in Bad Wörishofens Stadtpfarrkirche St. Justina
... Das Arsatius Consort
(Leitung und Solovioline: Dr. Georg Brunner) trug wesentlcih
zum Gelingen der Aufführung bei. Ob als gesamter Klangkörper oder in
solistischen Besetzungen mit den strahlenden Trompeten, klangschön geblasenen
Traversflöten und Oboen d`amore: eindruscksvoll
zeigte sich die Stilsicherheit des Ensembles und seine Erfahrung mit
historischer Musizierpraxis. Stets sicher und aufmerksam das Continuo-Ensemble mit Violoncello, Fagott, Bass und
Orgel....
Tolles Konzert... (Neuburger Rundschau, 18.7.2000)
Arsatius Consort und seine
sinfonischen Raritäten...
Mit einer C-Dur Sinfonie des seinerzeitigen Mozart-Verlegers Franz Anton HOffmeister stieg das Arsatius Consort ein, präzis, klar und in nahezu perfekter
Abstimmung. Die historisierende Grundauffassung des Ensembles überzeugt durch
Geschlossenheit, Prägnanz und Transparenz. In ihrer modernen Sachlichkeit hebt
sich das Orchester in postmoderner Zeit chon wieder
wohltuend konservativ ab von so mancher populistischen Unverbindlichkeit
unserer Tage. Dazu tragen die verwendeten historischen Instrumente - vor allem
die konvex geformten Bögen mit der ihnen eigenen Klangwirkung - ein gut Teil bei. Mit Johann Gottfried Seyferts
Sinfonie G-Dur unterstreicht der künstlerische Leiter Georg Brunner, dass
solche Sachlichkeit eine Menge Leben und expressive Wirkung entfalten kann, wo
sie nicht halbherzige Masche bleibt. Unüberhörbar war der Bezug zum Concentus Musicus von Nikolaus Harnoncourt. Vollends in
Mozarts C-Dur Andante für Flöte und Orchester KV 315 wie in seiner Sinfonie
G-Dur KV 74 bewahrheitete sich dessen Bekenntnis zur authentischen
Interpretation: `Ich fühle mich dem Komponisten verpflichtet, dabei verscuh ich auf jede mir mögliche Weise an sein Werk
heranzukommen, es zu verstehen.´ Nur so kommen
Geschichte und Gegenwart, Komponist, Komposition und Hörer zu ihrem Recht.
Martin Wenner verlebendigt auf der Traversflöte folgerichtig einen Mozart fern
der pappsüßen Pistaziencreme im Kern von Salzburger Kalorienbomen.
Leicht, weich und klar zeigt sich Mozarts Liebe zur Melodie und seine betechende Fähigkeit, sich all dem zu öffnen, was seiner
Musik dienlich sein konnte. So erstrahlt das Genie Mozarts vor der Folie einer
Zeitgenossen nur um so
heller. Mozarts B-Dur-Sinfonie KV 182 bildete in diesem Sinne den krönenden
Abschluss eines Konzerts, das versäumt zu haben die Daheimgebliebenen
reuen...[Mozart und seine sinfonischen Freunde]
Aus der Blütezeit der Hofkapelle (Rieser
Nachrichten, 16.9.1998)
Arsatius Consort mit
historischem Instrumentarium in Oettingen
Die Zeiten, da diese musikalische Bewegung zurück zu den unverfälschten Klängen
der Vergangenheit lediglich als Geplänkel übertriebener Puristen angesehen
wurde, sind heute gottseidank vorbei. Das Wissen um die geschichtliche
Bedingtheit von Musik und ihrer Aufführung ist heute viel stärker verbreitet
und verschafft oft - wie bei diesem Konzert mit dem Arsatius
Consort im historischen Festsaal der Oettinger
Residenz - himmlischen Genuß. ... So lagen die
Stärken dieses Konzertes deutlich in der Entdeckung der Schönheit des
alten/neuen Klanges... [In den Sinfonien waren] galante Tändeleien versteckt,
die dem Ensemble reichlich Gelegenheit zu packender Gestaltung gaben... [Mozart
und seine sinfonischen Freunde]
Feurige Einsätze nach dem Feuerwerk (Neuburger Rundschau, 4.8.1998)
Klassik-Open-Air am Donauufer zum Auftakt der Sommerakademie
... Eines der schönsten und längsten Feuerwerke der Neuburger Geschichte ließ
die Zuschauer mit staunenden Augen in den Himmel schauen und mit staunenden
Ohren hören. ... Satter Klang, feurige Einsätze und ... musikalische
Überzeugungskraft machten den zweiten Teil des Abends zu einem unvergeßlichen Erlebnis. [Händel: Wasser- und
Feuerwerksmusik]
Beschwingte Barockmelodien (Münchner Merkur, 2.7.1998)
Verzaubernde Musik in stilvoller Umgebung - diese besondere Mischung war ... im
Schloß Hohenkammer zu
erleben... Diese Formation hat sich bereits im In- und Ausland einen Namen
machen können. Zu Recht, da die Musiker nicht nur ihre Instrumente perfekt
beherrschen, sondern auch noch fantastistisch
aufeinander abgestimmt sind.
Den Sinnen ein Fest (Ebersberger Zeitung, 11.6.1997)
Das Arsatius Consort im Wasserburger Rathaus
Ein Fest für die Sinne möchten die Mitglieder des "Arsatius
Consorts" mit ihren Konzerten veranstalten.
Gemessen an der Reaktion des Publikums beim Rathauskonzert am Samstag wurde
dieses Ziel vollständig erreicht. Mit viel Temperament und Musizierfreude wurde
dieser Konzertabend über Bach und seine Wegbereiter in Szene gesetzt, mit
dramaturgischen Steigerungen vom Anfang bis zum Ende... Beim Rathauskonzert in
Wasserburg wurde das Arsatius Consort
seinem Ruf mehr als gerecht.
Musik nicht nur zum Zurücklehnen (Wasserburger
Zeitung, 12.6.1997)
Das Arsatius Consort im Wasserburger Rathaussaal zu Gast
... Die h-Moll-Suite: Verhalten, tänzerisch in jedem Takt, nie massiv, wie man
dies bisweilen von großen Orchestern gewohnt ist. Die berühmte Badinerie mußte zur Befriedigung der Zuhörer zweimal herhalten. [Bach
und seine Wegbereiter]
Klangerlebnis mit Perger Kammerchor (Perger Anzeiger, 23.12.1997)
Großer Applaus für Bachs Weihnachtsoratorium
... Der große Applaus belohnte die intensive Probenarbeit und bestätigte die
Leistungen der Aufführenden.
Mehr Unbekanntes als Bekanntes aus dem Barock (Donau Kurier,
20.12.1995)
Arsatius Consort
konzertierte auf Schloß Hirschberg
... Die vielgehörte "Follia" (op. 1/12) von
Vivaldi interpretierten sie mit rechtem Schmiß und
ließen keinen Zweifel darüber, auf welchem hohen interpretatorischen Niveau
sich hier bewegt wird... Mit so viel Charme gespielt, so entrümpelt, und
befreit vom Staub der Jahrhunderte hört man die alten Meister - nicht nur von
Zeit zu Zeit - gern.
Goldene Früchte am Lebensbaum (Südwestpresse, 5.7.1994)
In der Roggenburger Klosterkirche war eine glänzende
Aufführung von Haydns Schöpfung zu hören
... war dies auch der kammermusikalischen Transparenz zu danken, mit der das Arsatius Consort und die
Deutschen Bach-Vocalisten, vierundzwanzig hervorragende
Sängerinnen und Sänger, agierten. Hier waren nicht nur Donner, Blitze und
Stürme nachgezeichnet, hier hörte man auch den "erquickenden Regen"
herniederfallen und sogar den "leichten, flockigen Schnee": eine
filigrane, schlanke Interpretation. Wie am Faden gezogen wachsen Crescendi hervor, Nuance ersetzt hier Pathos,
Detailgenauigkeit steht an der Stelle einer Überwältigung durch Opulenz.
Anfang eines Abschieds (Mainpost, 9.8.1993)
"Festliche Sommerkonzerte" mit Händel-Werken
... In den folgenden Bewegungsenergien des A-Dur-Konzertes und der Leuchtkraft
des Konzertes in B-Dur entwickelten Düchtel und das
Orchester eine imponierende Dichte des Zusammenspiels. Hervorzuheben sind die
beiden Barock-Oboen, die in unbestechlich klarer Tongebung Klangassoziationen
an Trompeten erwecken könnten. [Händel: Orgelkonzerte]
Rendez-vous manqué avec Arsatius
Consort (La Gazette Clermont-Ferrand, 25.2.1993)
L`Arsatius Consort a donné une belle lecon de liberté musicale. Engagé du
Atemberaubende Dynamik (Pfaffenhofener Kurier, 18.3.1992)
... Die Spieler verstanden es, diese Musik sehr rhythmisch, temperamentvoll und
bildhaft vorzutragen.
Perfektes Zusammenspiel von seltener Intensität
(Pfaffenhofener Kurier, 27.7.1991)
... Die große Klasse des Orchesters zeigte sich vor allem in den
Instrumentalstücken, den beiden Kirchensonaten KV 278 und KV 336.
Sinfonische Raritäten aus dem Kloster Scheyern
(Musica Sacra, Regensburg,
Heft 6/1997) Ersteinspielungen durch das Arsatius-Consort.
Musica Bavarica CD. MB 75
118
In diesem Benediktinerkloster aus dem Beginn des 12. Jahrhunderts, ca. 50
km nördlich München gelegen, war der Musikalienbestand 1803 spurlos
verschwunden. In den 80er Jahren hat man nun etwa 100 weltliche Handschriften
entdeckt, unter denen 26 Sinfonien des 18. Jahrhunderts sich befinden. Davon
hat Musica Bavarica in der
gleichnamigen Reihe nun fünf Sinfonien herausgebracht und dieselben mit
"sinfonischen Raritäten" angekündigt. Das stimmt, wenn man diese CD
hört. Sicher war das in der Zeit echte Unterhaltungsmusik, und das kann sie
auch heute noch sein, nur fragt man sich, wer solche Unterhaltungsmusik will,
junge Leute sicher weniger, und die älteren sagen vielleicht zurecht, das sei
ja seriöse Konzertmusik. Die Kompositionen würden von der kompositorischen
Qualität her durchaus in Sinfoniekonzerten mit Haydn und Mozart ja sogar
Bestand haben, und sie geben Zeugnis von der Qualität des Musiklebens im 18.
Jahrhundert und auch von den Instrumentalisten dieser Zeit, denn sie verlangen
schon allerhand Können, wenn sie so klingen sollen, wie sie hier das Arsatius-Consort auf Instrumenten der Zeit vorstellt. Die
Komponisten sind Franz Anton Hoffmeister, Joseph Meißner, Johann Gottfried Seyfert und auch Karl Ditters von
Dittersdorf. Das ist gekonnte, lebensnahe Musik und gibt Zeugnis von dem
Musikleben der Zeit in dem Wechsel vom Höfischen zum Klösterlichen und
Bürgerlichen, deshalb sind solche vielerorten
entstehende Ensembles für historische Musik, besonders die des 18. Jahrhunderts
so zu beachten, denn die "großen" spielen so etwas ja nicht, wiewohl
es auch von denen gespielt den Konzertbesuchern gefallen würde. Deshalb größten
Respekt vor den Damen und Herren des Arsatius-Ensembles.
Es lohnt sich sehr, da hineinzuhören.
Franz Stein
Tafelmusik im Kloster Scheyern (Donau
Kurier, 2.12.1998)
Wenn sich ein Barockorchester offen zu seiner Vorliebe für sinnliche Genüsse
und leibliches Wohlergehen bekennt, dann ist das zunächst einmal sympathisch.
Solcherlei hedonistische Veranlagungen sind jedoch nicht nur der Interpretation
von Musik des überaus sinnenfreudigen, eben »barocken« 18. Jahrhunderts sehr
zuträglich – sie zeitigen mitunter auch ganz konkrete Ergebnisse, die im
heutigen Musikbetrieb noch etwas Außergewöhnliches darstellen. Dr. Georg
Brunner und das Arsatius Consort
legen die nunmehr zweite CD vor, die Musik aus dem Handschriftenbestand des
Klosters Scheyern präsentiert. Unter dem Titel »Eyn musicalisch Tafelkonfect aus dem Kloster Scheyern«
werden acht kammermusikalische Werke erstmals eingespielt, die der Unterhaltung
bei Tisch dienten: ein Streichquartett, klein besetzte Konzerte, ein
Flötenduett, Cembalo- und Orgelstücke und eine »Pantomima«
für Bläser und Streicher.
Doch nicht nur die kleinere Besetzung ist es, die diese CD von der
ersten, ebenfalls in Scheyern eingespielten Aufnahme
unterscheidet (Sinfonische Raritäten aus Kloster Scheyern
[Ersteinspielungen]. Arsatius Consort
[auf Originalinstrumenten], Leitung Georg Brunner, 1996 Musica
Bavarica, MB 75 118; wir berichteten). Schon das
Gruppenfoto vor dem Scheyerer Portal zeigt den
anderen Schwerpunkt, da der Ehrenplatz einem Koch überlassen ist. Das Booklet umfaßt denn auch außer einem Beitrag über den Stellenwert
der Tafelmusik im Scheyern des 18. Jahrhunderts und
einer Vorstellung von Werken und Interpreten einen vom Praktiker Ludwig Grieser
(ein angesehener Schrobenhausener Gastronom) verfaßten
Beitrag über Tisch- und Tafelkultur des 18. Jahrhunderts, der in einigen
zeitgenössischen Rezepten seinen krönenden Abschluß
findet.
Die größte Gruppe innerhalb der Musikhandschriften aus Scheyern nehmen die Streichquartette ein. Als erstes Stück
der vorliegenden Aufnahme erklingt das um 1770 publizierte Streichquartett des
böhmischen Geigers und Komponisten Antonio Kammel
(1730–ca. 1788), der vor allem in London wirkte. Von Francesco Gasparini
(1668–1727) stammt ein
Concerto für Traversflöte,
2 Violinen und Continuo in a-moll.
Hier besticht der warme Klang des Soloinstruments vor allem im wiegenden
Siciliano-Mittelsatz.
Johann Baptist Vanhal (1739–1813) weilte zu
Beginn des Jahres 1790 für zwei Wochen im Kloster Scheyern.
Von ihm stammen zwei Andantesätze für Cembalo (d-moll und F-Dur). Cembalo- und Orgelmusik dürfte am
häufigsten zur Untermalung von Tafelfreuden gedient haben, da hierfür am
wenigsten Ausführende erforderlich waren. Auch von Johann Georg Albrechtsberger
(1736–1809), einem bedeutenden Wiener Kontrapunktlehrer, ist ein Stück für
Tasteninstrument aufgenommen: seine F-Dur-Fuge für Orgel.
Von Giuseppe Martini (1703–1779) stammt das Violinkonzert in A-Dur. Das
Eingangsmotiv im ersten Satz mit seiner absteigenden Quarte erinnert auffällig
an den Schlußsatz von W. A. Mozarts Klavierkonzert
Nr. 25 in C-Dur, KV 503: dort folgt ein zweiter Quartensprung.
Zwar ist die rhythmische Gewichtung unterschiedlich doch die Ähnlichkeit ist
auffällig und ließe sich durch den Umstand begründen, daß
Mozart in Bologna bei dem Bruder Martinis Unterricht hatte. Das Violinkonzert
bietet Georg Brunner Gelegenheit zur virtuosen Entfaltung des Soloinstruments.
Ein Duett für zwei Traversflöten des ansonsten unbekannten Komponisten
Antonio Raccha vertritt eine sehr beliebte Gattung
der galanten Zeit. Abschließend ist ein mit zwei Hörnern, zwei Geigen, Fagott
und Baß besetztes Musikstück, eine »Pantomima« eines anonymen Komponisten, eingespielt, das
seine Nähe zur Volksmusik nicht verleugnen kann.
Die musikalische Interpretation wird Stil und Anspruch der Werkchen in vollem Umfang gerecht. Es handelt sich in jeder
Hinsicht um gehobene Unterhaltungsmusik, gefällig und eingängig. Die kleine
Besetzung erlaubt durchweg transparentes, schlankes Musizieren, und die Freude
an der Sinnesfreude wird von den Ausführenden unmittelbar weitergegeben.
Somit erfüllt das »musicalische Tafelkonfect« auch heute noch seinen Zweck voll und ganz.
Davon konnte sich die Verfasserin beim sonntäglichen Mahl überzeugen. Wenn das
Violinkonzert von Martini den Sauerbraten mit Knödeln mit Wohlklang einfängt,
das Flötenduett in betörender Süße die Nachspeise umschmeichelt und die Hörner
der Pantomima beim Abtragen des Geschirrs flott
sekundieren, dann kommt man in den Genuß des
Dargebotenen. Es sei hiermit zur Nachahmung wärmstens empfohlen.
(CD "Eyn musicalisch
Tafelkonfect aus dem Kloster Scheyern",
Preis: DM 34,80; erschienen im MPV-Musikverlag, Pfarrer-Loidl-Str.
9a, 83052 Heufeld, Bestellnr.:
AM 9108.1)
Christine Jakobi
Sinfonische Raritäten aus dem Kloster Scheyern
Eyn musicalisch Tafelkonfect aus dem Kloster Scheyern
(Alte Musik Aktuell, Januar 2000)
Sinfonien und Kammermusik aus den Handschriften-Beständen des Klosters Scheyern (ca. 50 km nördlich von München) stellt das Arsatius Consort auf zwei CDs
vor. Es handelt sich durchweg um Ersteinspielungen. Die Werke stammen ganz
überwiegend aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und besitzen hohen
Quellenwert: Sie sind teilweise nur hier überliefert. Die Sinfonien decken das
Spektrum der sogenanten Vor- und Frühklassik ab,
lassen manche Wege zu den Wiener Klassikern erahnen oder auch Wege neben
ihnen.... Das Arsatius Consort
musiziert mit Schwung und stilistischer Versiertheit...
... das "musicalisch Tafelkonfect"...
[bringt] Kammermusik (bzw. Tafelmusik) aus den klösterlichen Beständen zu
Gehör. Das sorgfältig gestaltete Textheft bring
soziologische Hintergrundinformationen zum Bereich der Feste, der Tisch- und
Tafelkultur und der Tafelmusik im Kloster, darüberhinaus
als "Schmankerl" einige Rezepte (wie wär´s z.B. mit Hecht am Spieß
oder gegrilltem Krammetsvogel?), die mit Anekdoten gewürzt werden. Da darf die
Buntheit der Musik nicht nachstehen: Es beginnt mit dem Streichquartett D-Dur
op. 4/3 des Pragers Antonio Kammel (1770 in London
veröffentlicht), das neben reifem galantem Stil eine unbändige Spielfreude
zeigt. Francesco Gasparinis Flötenkonzert a-Moll (um
1720) ist dagegen noch ganz barock gehalten und wohl das früheste der
eingespielten Werke. Es folgen ein Violinkonzert von Giuseppe Martini, eine anonyme
"Pantomima" für 2 Hörner, 2 Violinen,
obligates Fagott und Baß (die Kopie stammt von Jakob Freystaedtler - ja, der in dem berühmten Mozart-Kanon! Und
tatsächlich: Erinnern Besetzung und eingängiger Tonfall nicht ein kleines bißchen an Mozarts Dorfmusikantensextett?) sowie kleinere
Stücke für Orgel, Cembalo bzw. 2 Traversflöten von Vanhal,
Albrechtsberger und Antonio Raccha. Sowohl die kaleidoskopartige Auswahl als auch das beherzte und
souveräne Musizieren des Arsatius Consorts
geben ein plastisches Bild von klösterlicher Lebensfreude vor gut 200 Jahren.
Der Repertoirewert beider CDs ist naturgemäß sehr hoch...
Felix Loy
Orgelkonzerte op. 18 von Marianus Königsperger (Mittelbayerische Zeitung, Regensburg,
August/2000) Orgel von Hellring kam
zu CD-Ehren. Norbert Düchtel spielte mit Arsatius Consort Werke von Marinaus Königsperger ein
Frater Marianus Königsperger,
1708 in Roding geboren und nach einer Ausbildung als
Singknabe seit 1734 als Laienbruder im Benediktinerkloster Prüfening
tätig, gehörte zu den bekanntesten Klosterkomponisten des 18. Jahrhunderts.
Seine Werke, darunter Kompositionen für die Kirche und Instrumentalwerke und
(leider verschollen) Singspiele und Schulkomödien waren seinerzeit in ganz
Süddeutschland, Österreich und der Schweiz verbreitet. Königspergers
Renommee beruhte nicht zuletzt darauf, dass er es verstand, wirksame
Gebrauchsmusik für bescheidene musikalische Besetzungen zu schaffen. Das merkt
man auch seinen als op. 18 veröffentlichten Orgelkonzerten an: neben dem
Soloinstrument sind nur zwei Violinstimmen und Violapart zwingend vorgeschrieben: Cello, Hörner und
Trompeten können im Einzelfall bei Aufführungen je nach den vorhandenen Mitteln
hinzutreten. Von diesen reichlichen Möglichkeiten macht die vorliegende
Ersteinspielung sämtlicher acht Konzerte der mit `Certamen
musicum´, d.h. `Musikalischer Wettstreit´ betitelten
Sammlung Gebrauch. Die Neuproduktion ist vorzüglich gelungen: das Arsatius Consort unter Leitung
von Georg Brunner musiziert in variierender Besetzung zusammen mit Norbert Düchtel an der Orgel der Wallfahrtskirche Hellring. Man kann sich kaum eine Orgel vorstellen, die
geeigneter für die Wiedergabe von Königspergers
Kompositionen wäre: ein dem Stadtamhofer Orgelbauer
Brandenstein zugeschriebenes, um 1740 entstandenes Instrument, das auch in
seiner heutigen restaurierten Fassung noch ganz den Klangcharakter seiner
Entstehungszeit besitzt. Die acht sämtlich in gängigen Dur-Tonarten stehenden dreisätzigen Konzerte - zwei sind abweichend als
`Pastorellen´ bezeichnet - zeigen sich weltzugewandt und sinnenfroh. Ihre
spielerisch-galante Haltung im Übergang vom Spätbarock zum Rokoko entfaltet
sich in der vorliegenden Einspielung ganz leicht und schwerelos; ein
Gegengewicht bilden die Adagio-Mittelsätze, die auch einmal nach Moll
ausweichen und in denen ein weich-empfindsamer Ton angeschlagen wird.
Gerhard Dietel